"Lab-on-a-Chip" - Anwender zeigen reges Interesse am Mikrofluidik-Baukasten

24.11.2004

Das Labor in der Kitteltasche hat als Vision inzwischen ausgedient, denn erste "Lab-on-a-Chip"-Systeme sind bereits zu kaufen. Allerdings waren die technologischen und wirtschaftlichen Risiken ihrer Entwicklung für viele innovative Firmen bisher zu hoch. Mit Hilfe des Mikrofluidik-Baukastens können diese Diagnostik- und Analytikchips nun schnell und kostengünstig entwickelt werden. Die thinXXS GmbH, Zweibrücken/Mainz, zeigt das modulare System auf der ComPaMED in Düsseldorf.

"Mehrere Kunden haben unseren Baukasten und die zugehörigen Kunststoffmodule bereits eingesetzt und sind sehr an einer gemeinsam Chipentwicklung interessiert", freut sich Projektleiter Dr. Holger Brüning. Das Verbundprojekt, in dessen Rahmen das Baukasten-Konzept umgesetzt wurde, endet in diesen Tagen. Für thinXXS ist das gleichzeitig der Startschuss für die Vermarktung ihrer Entwicklungsplattform.

Der Mikrofluidik-Baukasten basiert auf labortypischen Standards: die Montageplattform hat die Abmessungen einer Titerplatte, die einzelnen Chipmodule die von Objektträgern. Bis zu vier Module - wie Pumpen-, Mischer-, Chromatographie- oder Elektrodenchip - können in einem Rahmen kombiniert werden. Über spezielle Fluid- und Schlauchverbinder werden die Chips sowohl untereinander als auch mit der Außenwelt verbunden. "Diese Schnittstellen waren uns besonders wichtig, da bisherige marktgängige Lösungen unbefriedigend waren", erläutert Brüning. "Die Verbindungen können jederzeit wieder gelöst werden, so dass sich das mikrofluidische System ganz einfach umgestalten lässt."

Eine jüngst erschienene Marktstudie von Frost & Sullivan liest sich wie eine verspätete Begründung für das Projekt. Denn neben den hohen Marktchancen von Biochips betont sie all jene Fragen, auf die der Mikrofluidik-Baukasten eine Antwort gibt: die Notwendigkeit, die hohen Entwicklungskosten zu reduzieren; die Tendenz, statt einer mehrere Funktionen auf einem Chip zu integrieren; die zunehmende Verwendung von Kunststoff und die Vorteile von Systemen, die mit existierenden Laborgeräten kompatibel sind.

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