Schering legt alle Vorstandsgehälter offen - Gewinn steigt

22.10.2004

Berlin (dpa) - Der drittgrößte deutsche Pharmakonzern Schering will künftig das Gehalt von jedem einzelnen Vorstandsmitglied offen legen. Damit beugte sich die Unternehmensleitung um Vorstandschef Hubertus Erlen am Donnerstag in Berlin dem wachsenden Druck aus der Politik. Das Geschäft entwickelte sich für Schering in den ersten neun Monaten positiv. Bei Umsatz und Ergebnis gab es ein deutliches Plus. Der Gewinn könnte dieses Jahr deshalb deutlich höher ausfallen als die bislang erwartete Mindestsumme von 700 Millionen Euro. Den Meinungswechsel bei den Gehältern begründete Erlen mit dem «öffentlichen Erwartungsdruck». Schering hatte als eines der ersten Unternehmen das genaue Gehalt des Vorstandschefs (2,2 Millionen Euro) genannt, wollte aber eigentlich nicht darüber hinaus gehen. Nach der Drohung der Bundesregierung mit einem Offenlegungs-Gesetz haben inzwischen auch andere Konzerne eingelenkt. Die Mehrheit der 30 DAX- Unternehmen lehnt eine Veröffentlichung aber weiterhin ab. Erlen warnte davor, die Gehälter-Debatte ausufern zu lassen. «Wir haben in Deutschland wichtigeres zu diskutieren.» Mit der Geschäftsentwicklung in den ersten drei Quartalen zeigte sich der Vorstandschef zufrieden. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 3,642 Milliarden. Dabei lag der weltweit vertretene Konzern mit Ausnahme von Japan in allen wichtigen Märkten im Plus. Beim Betriebsergebnis konnte Schering sogar um zehn Prozent auf 595 Millionen Euro zulegen. Die Prognose für den erwarteten Gewinn pro Aktie wurde deshalb von 2,26 Euro auf mehr als 2,35 Euro erhöht. Die Gesamtprognosen für Umsatz und operativen Gewinn ließ der Konzern unverändert. Bei den Erlösen wird kursbereinigt ein Zuwachs im mittleren einstelligen Bereich erwartet, beim Betriebsergebnis sind es mindestens 700 Millionen Euro. Finanzvorstand Jörg Spiekerkötter deutete aber an, dass das Ergebnis höher ausfallen könnte. Die eigene Prognose bezeichnete er als «konservativ». Wichtigster Umsatzbringer blieb das Multiple-Sklerose-Präparat Betaferon, das 578 Millionen Euro in die Kassen brachte. Allerdings legte es deutlich weniger zu als in früheren Quartalen. Schering geht deshalb davon aus, dass mit Betaferon in diesem Jahr weniger erlöst wird als erwartet. Im Gegenzug wurde die Prognose für das Verhütungsmittel Yasmin heraufgesetzt.

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