Bachelor- und Master-Studiengänge - Stellungnahme der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) e.V.

GBM fordert stärkere Gewichtung von Praktika und eigenständigem experimentellem Arbeiten bei der Ausgestaltung neuer Studiengänge

02.08.2004

Vorstand und Beirat der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) e.V. haben im Juli 2004 eine Empfehlung zur Einrichtung von Bachelor- und Master-Studiengängen der Fachrichtung Biochemie an Universitäten herausgegeben. Die Empfehlung wurde vom Arbeitskreis Biochemiestudium, der Versammlung von Hochschullehrenden und Studierenden aus den gut 20 derzeit existierenden grundständigen Biochemie- Studiengängen in Deutschland, erarbeitet. Federführend waren der Sprecher des Arbeitskreises, Prof. Dr. Gerhard Krauss, Universität Bayreuth und GBM-Beiratsmitglied Prof. Dr. Ulrich Hahn, Universität Hamburg.

Die GBM stellt, in einigen Punkten in Übereinstimmung mit früheren Empfehlungen wie etwa dem Papier der Gesellschaft Deutscher Chemiker und des Verbands der Chemischen Industrie zur Einrichtung von Bachelor- und Master-(Ba/Ma)-Studiengängen vom Januar 2004, fest:

- Zur Etablierung von Ba/Ma-Studiengängen besteht vor dem Hintergrund der Entwicklung eines Europäischen Bildungsraums und Arbeitsmarktes Handlungsbedarf.

- Zum Bachelor in Biochemie führt ein breit angelegtes, flexibles Studium mit Schwerpunktqualifikation in den Kernfächern der Biochemie, der Chemie, der Biologie und der Grundlagen benachbarter Naturwissenschaften. In den universitären Studiengängen wird sich in der Regel ein weiterführender Master- Studiengang anschließen.

- Für die Hochschulen eröffnen die Einführung neuer Abschlüsse und die damit verbundenen Reformen Chancen, sich zu profilieren. Sie sind aufgefordert, entsprechend ihren Möglichkeiten eine breite Diversität an Master-Studiengängen modular aufzubauen.

- Durch eine fachlich kompetente und anspruchsvolle Akkreditierung ist die Qualität der Bachelor- und Master-Studiengänge sicherzustellen. Dabei empfiehlt die GBM die Akkreditierung bei der ASIIN ( www.asiin.de ) vornehmen zu lassen.

In der spezifischen Ausgestaltung sind der GBM zwei Punkte besonders wichtig. Erstens: Ein Vollstudium Biochemie sollte -wie der Name bereits sagt- Aspekte der Biologie wie der Chemie gleichberechtigt vermitteln. Dies unterscheidet das grundständige Biochemiestudium von Spezialisierungen zur Biochemie, wie sie an einigen Universitäten im Zuge eines Biologie- oder eines Chemiestudiums angeboten werden. Zweitens: In einem stark praktisch-experimentell geprägten Studienfach wie der Biochemie sollte ein großes Gewicht auf Praktika und eigenständige experimentelle Arbeiten gelegt werden. So empfiehlt die GBM etwa für die Bachelor-Arbeit die Vergabe von 15 Leistungspunkten (credit points). Dies steht im bewussten Widerspruch zur Kultusministerkonferenz, die sich für alle Studiengänge auf eine niedrigere Wertung der Bachelor-Arbeit mit 12 Punkten festgelegt hat.

Die GBM fordert alle Beteiligten auf, in gemeinsamer Verantwortung an der Implementierung der neuen Studiengänge mitzuwirken. Die Qualität der Biochemie-Ausbildung in Deutschland muss erhalten bleiben und weiter ausgebaut werden. Die wesentlichen Instrumente zur Gestaltung der Studiengänge müssen in der Hand der Fakultäten und Fachbereiche liegen.

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