Bayer kauft Consumer Health-Geschäft von Roche

Aufstieg unter die drei führenden Unternehmen im weltweiten OTC-Markt / Kaufpreis: 2,380 Milliarden Euro inklusive Anteile am US-Joint-venture

19.07.2004

Bayer will das Consumer Health-Geschäft von Roche übernehmen und damit in die Gruppe der drei weltweit führenden Anbieter für verschreibungsfreie Arzneimittel aufsteigen.

Außerdem will Bayer den 50-prozentigen Roche-Anteil des 1997 gegründeten, gemeinsamen OTC-Joint-venture in den USA erwerben. Dieses Geschäft war im ursprünglichen Verkaufsangebot von Roche nicht enthalten. Zudem will Bayer die fünf Roche-Produktionsstätten in Grenzach (Deutschland), Gaillard (Frankreich), Pilar (Argentinien), Casablanca (Marokko) sowie in Jakarta (Indonesien) übernehmen.

Nicht enthalten in der Transaktion sind hingegen die Aktivitäten von Chugai, einem japanischen OTC-Unternehmen mit einer Mehrheitsbeteiligung von Roche. Das akquirierte Geschäft umfasst einen derzeitigen Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro. Der Gesamt-Kaufpreis beträgt 2,380 Milliarden Euro. Der Erwerb bedarf noch der Zustimmung durch die Kartellbehörden.

"Es ist unser erklärtes Ziel, unser OTC-Geschäft weiter auszubauen und die Nummer eins weltweit zu werden. Mit der Übernahme sind wir unserem Ziel einen großen Schritt näher gekommen", erläutert Werner Wenning, der Vorstandsvorsitzende der Bayer AG. "Durch die Kombination der beiden Geschäfte können wir bedeutende Synergien heben. Zudem verfügt das erworbene Geschäft über ein erhebliches Wertpotenzial und die beiden Produkt-Paletten mit starken Marken ergänzen sich ideal. Die Akquisition bringt uns Wachstum sowie attraktive Renditen in einem sehr interessanten Bereich des Gesundheitsmarktes, denn mit dem steigenden Gesundheitsbewusstsein der Menschen wächst auch das Interesse der Verbraucher an Selbstmedikation. Da wollen wir mit unseren Produkten dabei sein."

Die Division Consumer Care (CC), Teil der Bayer HealthCare AG, und Roche Consumer Health verfügen jeweils über langjährige Erfahrung im erfolgreichen Geschäft mit Markenprodukten. Beide vertreiben eine Reihe bekannter Schmerz-, Dermatologie-, Magen- und Darmmittel sowie Vitamin- und Mineralstoff-Präparate mit hervorragenden Wachstumschancen weltweit. Zu den bekanntesten Marken zählen Aspirin®, Alka-Seltzer®, Canesten®, Midol® und One-A-Day® von Bayer sowie Aleve®, Bepanthen®, Berocca®, Redoxon®, Rennie® und Supradyn® von Roche.

Die guten Marktpositionen beider Unternehmen in Europa sowie in Nord- und Latein-Amerika werden durch die Kombination der weitgehend komplementären Geschäfte gestärkt. Darüber hinaus verbessert Bayer HealthCare durch die Übernahme seine Präsenz in der Region Asien-Pazifik.

"Durch diese Akquisition wollen wir unsere Kompetenzen, Reputation und Stärke der jeweiligen Marken ausbauen und unsere Position im Bereich der verschreibungsfreien Arzneimittel deutlich verbessern", erläuterte Arthur Higgins, Vorsitzender des Executive Committees von Bayer HealthCare. "Wir sind somit bestens positioniert, um von dem prognostizierten Wachstum des OTC-Marktes zu profitieren. Außerdem sind wir durch die künftige Größe gut aufgestellt für die Übernahme von Produkten, deren Verschreibungspflicht endet und die dann rezeptfrei verkauft werden dürfen."

Die Transaktion soll bis zum Jahreswechsel abgeschlossen sein. Nach Einmalauf-wendungen in Höhe von 300 Millionen Euro erwartet Bayer eine Reduzierung des Gewinns pro Aktie (EPS) von rund 0,25 Euro in 2005 und positive Ergebnisbeiträge bereits ab 2006. Das Synergiepotential beläuft sich auf ca. 100 bis 120 Millionen Euro pro Jahr, das über einen Zeitraum von drei Jahren stufenweise realisiert werden soll.

Es ist beabsichtigt, den Erwerb durch zur Verfügung stehende Finanzmittel zu finanzieren. Bayer verfügte zum Ende des ersten Quartals 2004 über flüssige Mittel von 2,6 Milliarden Euro und hat damit eine solide Basis zur Finanzierung der Transaktion.

Die fusionierten Geschäfte mit einem Gesamtumsatz von 2,4 Milliarden Euro und 6.700 Mitarbeitern in 120 Ländern soll Gary Balkema führen, derzeit Leiter der Division Consumer Care von Bayer HealthCare mit Sitz in Morristown (US-Bundesstaat New Jersey). Er ist ein erfahrener Manager im OTC-Markt und kann auf überdurchschnittliches Wachstum des von ihm verantworteten Bereichs in den vergangenen fünf Jahren verweisen.

Der Sitz der Europazentrale wird von Deutschland in die Schweiz verlegt - in die Nähe von Basel. Die Zentren für Forschung und Entwicklung befinden sich zukünftig am Hauptsitz von Bayer Consumer Care in Morristown sowie im französischen Gaillard.

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