Promega-Workshop fördert hochwertigen Journalismus zum Thema Genforschung

Wochenendveranstaltung im Gläsernen Labor des MDC vermittelte biowissenschaftliche Grundlagen für Journalisten

24.06.2004

Berlin. Genetischer Fingerabdruck, Biodatenbanken, Pränataldiagnostik, Stammzellforschung, Pharmakogenetik und weitere Themen standen am Wochenende auf dem Programm des Journalisten-Workshops "Zukunft der Genomforschung". Das Gläserne Labor des Max-Delbrück-Centrums Berlin-Buch und die Promega GmbH ermöglichten Journalisten auf der zweitägigen Veranstaltung, sich über Zukunftsthemen der Genomforschung zu informieren. "Mit diesem zum ersten Mal statt findenden Workshop schlagen wir eine Brücke zwischen Journalismus und Wissenschaft und regen den Wissenstransfer an", so Dr. Ulrich Scheller, Leiter des Gläsernen Labors Berlin-Buch. Promega-Geschäftsführer Dr. Peter Quick fügte hinzu: "Die Medien sind für uns ein ganz wichtiger Partner in unserem Bestreben, Biologie als moderne Lebenswissenschaft weiter zu etablieren. Die Genomforschung spielt bei unserer Zukunftsgestaltung eine wesentliche Rolle."

Gentechnik zum Mitmachen

Referenten aus Wissenschaft, Politik und Journalismus standen den Journalisten als Gesprächspartner zur Verfügung. Gentechnik zum Mitmachen bot Scheller mit der Erstellung eines genetischen Fingerabdrucks anhand einer Mundspeichelprobe. Dr. Lutz Roewer, Leiter der Abteilung Forensische Genetik an der Berliner Humboldt-Universität, beschäftigt sich mit der DNA-Analyse zur Verbrechensbekämpfung. Er führte in die Vorteile von Internet-Biodatenbanken ein. Polizeiliche Datenbanken speichern Fingerabdrücke verdächtiger und straffällig gewordener Personen, Spuren von Tatorten sowie Daten vermisster Personen. "Jede fünfte Spur, die mit einer polizeilichen Datenbank gesucht wird, wird gematched, d.h. findet eine Übereinstimmung", sagte Roewer. Einblick in die Besonderheiten und in den Alltag des Wissenschaftsjournalismus gab Dr. Norbert Lossau, Leiter der Wissenschaftsredaktion von DIE WELT.

Gentests unter der Lupe

Mehr als 20.000 Mutationen in 940 Genen bieten Potenzial für Generkrankungen unterschiedlicher Art: Die Herausforderungen der Gendiagnostik am ungeborenen Leben waren erstes Vortragsthema des zweiten Tages. Dr. Heidemarie Neitzel, Humangenetikerin am Institut für Humangenetik der Humboldt-Universität Berlin, informierte über die Chancen, Gefahren und Risiken von Gentests bei Neugeborenen, Kindern und Erwachsenen sowie die pränatale und prädiktive Gendiagnostik. Prof. Dr. med. Ivar Roots, der das Institut für Klinische Pharmakologie am Campus Charité Mitte in Berlin leitet, führte in die Begriffe Pharmakogenomik, -genetik und -kinetik ein. Pharmakogenetik bezeichnet einen Forschungszweig, in dem geprüft wird, wie die genetischen Anlagen den Erfolg einer Pharmakotherapie beeinflussen. Letztlich ist es das Ziel, die medikamentöse Therapie anhand der genetischen Voraussetzungen individuell anzupassen.

Prof. Dr. Markus Hengstschläger, in Wien ansässiger Professor für Medizinische Genetik, Fachhumangenetiker und Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben, gab in seinem Vortrag über Stammzellenforschung einen umfassenden Einblick in den Stand der Forschung und Regelung insbesondere im Hinblick auf die Gewinnung embryonaler Stammzellen. Hengstschläger untersucht an seinem Institut alternative Möglichkeiten der Stammzellenentnahme wie zum Beispiel aus Fruchtwasser.

Als Vertreter der Bundespolitik sprach Dr. Ingo Härtel vom Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung. Er erläuterte die Auswirkungen der Gendiagnostik und individualisierten Medizin auf die Gesundheitspolitik und gab einen Einblick in die aktuelle Rechtslage im Bereich der Stammzellenforschung und Gendiagnostik. Härtel war mehrere Jahre Mitglied der Enqu?te-Kommission "Recht und Ethik der modernen Medizin" des Deutschen Bundestages.

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