Berliner Wissenschaftler können erstmals genetischen Einfluß auf Cholesterinspiegel quantifizieren
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen weltweit an erster Stelle der Todesursachen. Blutfette, insbesondere das LDL-Cholesterin, gelten dabei als die größten Risikofaktoren. Sie führen zur Verkalkung von Gefäßen. Die Folgen sind Herzinfarkt und Schlaganfall. Doch der Cholesterinspiegel im Blut ist Schwankungen unterworfen. Soviel ist bekannt: je größer der Quotient aus LDL- ("schlechtes Cholesterin") und HDL- ("gutes Cholesterin") Werten, desto größer ist das Risiko für einen Einzelnen eine Herz-Kreislaufkrankheit zu bekommen.
Aber wie lassen sich die Schwankungen erklären? Sind sie hauptsächlich genetisch bedingt oder spielt die Umwelt dabei eine entscheidende Rolle? Bisher kennt die Wissenschaft eine Vielzahl von Genen, die in den Cholesterinstoffwechsel involviert sind. Wissenschaftler der Franz-Volhard-Klinik der Charité/Helios Klinikum Berlin und des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch haben in den vergangenen zehn Jahren 13 besonders wichtige Gene des Fettstoffwechsels und ihre spezifischen Veränderungen, in der Fachsprache kurz SNP`s genannt, bei 250 Familien mit insgesamt 1054 gesunden Personen untersucht. Dabei stellten sie fest, daß zwei Drittel der genetisch bedingten Schwankungen im Cholesterinspiegel durch die untersuchten SNP`s zu erklären sind. "Niemand wusste, wie groß der Einfluß der SNP`s auf die genetische Variabilität der Cholesterinspiegel ist, jetzt können wir das quantifizieren", erläutert Dr. Hans Knoblauch von der Charité.
Die Arbeit von ihm, Prof. Friedrich Luft, Dr. Peter Nürnberg und Prof. Jens Reich und weiteren Wissenschaftlern der Charité und des MDC ist jetzt in der renommierten Fachzeitschrift Human Molecular Genetics (2004, Vol. 13, No 10, pp 993 - 1004)* erschienen. Das nächste große Ziel ist, anhand der unterschiedlichen Ausprägungen der Gene das Risiko für die Betroffenen vorhersagen zu können, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.
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