Genetischer Fingerabdruck für Medikamente

november AG und Bristol-Myers Squibb sichern jetzt auch HIV-Präparate über DNA-Codes

23.03.2004

Bristol-Myers Squibb (Deutschland), eines der führenden pharmazeutischen Unternehmen weltweit, benutzt DNA Codes, um Medikamentenpackungen fälschungssicher zu machen. Seit mehr als einem Jahr werden bereits bestimmte Krebsmedikamente des Unternehmens mit DNA Codes so gesichert, dass auf dem Weg vom Hersteller zum Patienten jederzeit geprüft werden kann, ob das Medikament echt und authentisch ist.

Die Codes bestehen aus einer einzigartigen Abfolge von DNA-Bausteinen. Mit Hilfe eines Handlesegerätes, das kleiner als ein Scanner im Supermarkt ist, kann der Code der DNA-Markierung überall sekundenschnell überprüft werden. Bereits ein nur 20 Codierungseinheiten langer Code erlaubt über eine Milliarde verschiedener Kombinationen und bietet somit 100 Prozent Sicherheit. Dieses von der identif GmbH, einem 100-prozentigen Tochterunternehmen des Erlanger Biotechnologie-Unternehmens november AG, entwickelte Verfahren ist wegweisend. Die US-amerikanische Arzneimittel-Zulassungsbehörde FDA hat bereits angekündigt, dass sie die Einführung von eindeutigen, sicheren Kennzeichnungen für Medikamente vorantreiben wird.

Wer ein Medikament kauft oder verkauft, muss sich von der Qualität, Herkunft, Echtheit und Autorisierung des Präparats jederzeit überzeugen können. Angesichts der steigenden Zahl von Betrugsfällen im weltweiten Arzneimittelhandel entwickeln sich sichere Produktkennzeichnungen zu einem wichtigen Wettbewerbsvorteil. Nicht immer ist die vermeintlich günstige Pille auch echt. Die WHO schätzt, dass weltweit rund drei bis sieben Prozent der Medikamente keine Originalpräparate sind. Aber auch echte Medikamente werden missbraucht: Skrupellose Geschäftemacher nutzen den so genannten Graumarkt, um auf Kosten von Patienten und Krankenkassen Medikamente jenseits der legitimen Vertriebswege zu verkaufen oder weisen niedrig dosierte Medikamente als teurere Hochdosis-Präparate aus. Gerade im Bereich der HIV/AIDS Therapie ist dies für Patienten fatal.

Um Manipulationen jeder Art zu verhindern, hat sich Bristol-Myers Squibb als erstes pharmazeutisches Unternehmen entschlossen, seinen Krebs- und HIV-Medikamenten einen "genetischen Fingerabdruck" zu verpassen.

"Unsere DNA-Markierungen sind jederzeit vor Ort mit einem einfachen Handlesegerät zu überprüfen. Damit ist es erstmals möglich, sowohl den Patienten als auch den Herstellerfirmen 100-prozentige Sicherheit zu gewährleisten", so Dr. Georg Bauer, Geschäftsführer der identif GmbH.

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