Neue Erkenntnisse zum Infektionsweg bei BSE, vCJD und Scrapie
(ukg) Wissenschaftler der Abteilung Neuropathologie, Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen, der Universitäten Zürich, Chicago und des Max-Delbrück-Center for Molecular Medicine, Berlin haben in Untersuchungen neue Erkenntnisse zu einem möglichen Infektionsweg bei Prionenerkrankungen sammeln können. Zu diesen Erkrankungen zählen BSE (Bovine spongiforme Enzephalopathie) beim Rind, Scrapie beim Schaf sowie die neue Variante der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung (vCJD) beim Menschen. Bekannt ist, dass es nach einer peripheren Aufnahme der infektiösen Prionen zu einer Vermehrung der Prionen in lymphoiden Organen, wie Lymphknoten und Milz, kommt. Wie diese dann zum Gehirn gelangen ist bisher ungeklärt. In ihren Untersuchungen haben die Wissenschaftler im Mausmodell die Struktur und damit die Funktion von Milzen so verändert, dass sich die für die Entstehung der Milzstrukturen (Keimzentren) wichtige B-Zellen nicht mehr an normaler Position, sondern in direktem Kontakt zu so genannten spezialisierten Zellen, den follikulären dendritischen Zellen (FDC), befinden. Durch diese direkte Nachbarschaft stellte sich heraus, dass die Prionen wesentlich schneller ins Gehirn gelangten als vorher. Dieser Prozess kann durch Antikörpergabe gehemmt und durch Knochenmarksaustausch verändert werden. Die Ergebnisse der gesamten Untersuchung sind jetzt im renommierten Journal nature 2003 vom 15. Oktober 2003; 113 (1) Seite 49 bis 60 veröffentlicht worden. Online unter www.nature.com/nature
"Es ist uns mit dieser Arbeit gelungen, die FDCs und deren Lokalisation innerhalb der Milz während der Infektion mit Prionen als essentielle Elemente des Infektionsweges zu beschreiben und wir zeigen damit spezifische Zellkompartimente als zukünftige therapeutische Angriffspunkte auf," sagt Dr. Marco Prinz, Abteilung Neuropathologie (Direktor Prof. Dr. Wolfgang Brück), Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen, der die Studie leitete. Die laufenden Kooperationen zwischen beiden neuropathologischen Instituten in Göttingen und Zürich werden weitere Schnittstellen zwischen Lymphorganen und Gehirn bei dieser Erkrankung untersuchen.
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