Boehringer Ingelheim weiht neue biopharmazeutische Produktionsanlage in Biberach ein
Mit einer Investition von insgesamt mehr als 255 Millionen Euro werden 400 neuen Arbeitsplätzen in Biberach geschaffen
"Unser Unternehmen ist nicht nur ein guter Steuerzahler, es gehört auch zu den Groß-Investoren im Lande - allein in den letzten fünf Jahren sind mehr als eine Milliarde Euro in Investitionsprojekte in Deutschland geflossen", betonte Dr. Heribert Johann, Sprecher des Gesellschafterausschusses. "Boehringer Ingelheim hat seine Hausaufgaben gemacht. Der immer wieder zu hörende Ruf nach Investitionen und Schaffung neuer Arbeits- und Ausbildungsplätze hat bei uns in den zurückliegenden Jahren ein substanzielles Echo gefunden."
Die Verdoppelung der bisherigen Kapazitäten für die Produktion von biotechnisch hergestellten Arzneimitteln ist für den Biotechnologie-Standort Baden-Württemberg und auch den High-Tech-Standort Deutschland von großer Bedeutung. Mit weltweit rund 2.000 Mitarbeitern in der Entwicklung und Herstellung von Biopharmazeutika (z. B. therapeutische Proteine oder monoklonale Antikörper) zählt Boehringer Ingelheim auch künftig zu den international führenden Biotechnologieunternehmen. Fünf der weltweit erfolgreichsten biotechnischen Arzneimittel werden derzeit bereits in Biberach hergestellt, weitere Projekte sind in der Entwicklung.
Die Umsatzentwicklung in der biopharmazeutischen Produktion belegt das rasche Wachstum in diesem innovativen Wissenschaftssegment. Von 21 Millionen Euro im Jahr 1996 hat Boehringer Ingelheim den Umsatz im Auftragsgeschäft auf 223 Millionen Euro in 2002 mehr als verzehnfacht. "Der Standort Biberach, an dem die gesamte deutsche Forschung von Boehringer Ingelheim und die biotechnische Entwicklung und Produktion konzentriert sind, zeigt unser Vertrauen in Deutschland und insbesondere in das Land Baden-Württemberg", sagte Prof. Dr. Dr. h. c. Rolf Krebs, Sprecher der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim. "Biberach zeigt, dass gerade Standorte mit Forschung und Entwicklung hohe Werte schöpfende Produktionen nach sich ziehen."
Ein High-Tech-Standort, so der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel, der das "Prädikat Weltklasse" verdiene. Flankierend zu dieser Expansion wird an der Fachhochschule Biberach der neue Studiengang "pharmazeutische Biotechnologie" geschaffen. "Dies geschieht in bundesweit bisher einmaliger Kooperation zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Hand", betonte Teufel, "wobei auch hier Boehringer Ingelheim großzügige Unterstützung zeigt."
Durch die Verdoppelung der Herstellkapazitäten können in Biberach, wo auch die deutschen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Boehringer Ingelheim konzentriert sind, von nun an zwölf Fermenter mit einem Fassungsvermögen von je 15.000 Litern für die biotechnische Produktion genutzt werden. Durch die Kapazitätserweiterung wird die führende Position von Boehringer Ingelheim als weltweit einzigem Komplettanbieter der gesamten Prozesskette von der Entwicklung über die Herstellung bis zur Registrierung und Vermarktung von Biopharmazeutika auch für andere Unternehmen wesentlich gestärkt.
"Bereits vor mehr als 25 Jahren begann Boehringer Ingelheim als einer der Pioniere mit der Entwicklung und großtechnischen Herstellung rekombinanter Proteine", betonte Dr. Wolfram Carius, Geschäftsführer Biopharmazeutika bei der Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG. "Und heute fließt sogar die größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens in die Herstellung biologischer Medikamente, die der Lebenserhaltung oder Bekämpfung bzw. Linderung von ernsthaften Erkrankungen wie Multipler Sklerose, rheumatoider Arthritis oder Krebs dienen."
Bislang schon war die Anlage in Biberach Europas größte Produktionsstätte für mittels Zellkulturen hergestellte Arzneimittel sowie eine der größten weltweit. Während 1997 noch 350 Mitarbeiter im Geschäftsbereich Biopharmazeutika am Standort beschäftigt waren, sind es heute rund 1.500. Weitere Biotechnik-Standorte von Boehringer Ingelheim befinden sich in Wien, Bedford (Ohio, USA) und St. Joseph (Missouri, USA).
Der Ausbau der Kapazitäten in Biberach wurde notwendig, da sich - neben dem Anstieg der Aktivitäten eigener Entwicklungen und Produktion biotechnischer Präparate wie etwa eines Medikaments zur Therapie des akuten Herzinfarktes (Metalyse®) und des Schlaganfalls (Actilyse®) sowie einer Reihe von neuen Entwicklungsprojekten - in den vergangenen fünf Jahren auch das Auftragsgeschäft für den Weltmarkt mehr als versechsfacht hat. Im Geschäftsjahr 2002 ist es weltweit insgesamt um neun Prozent gewachsen.
Beeindruckend ist die Zeit, in der das anspruchsvolle Großprojekt realisiert wurde: Vom ersten Spatenstich im September 2000 bis zur Inbetriebnahme der gesamten Anlage vergingen nur knapp 36 Monate. Mehr als 200 Unternehmen arbeiteten an dem 32 Meter hohen Komplex. Auf sechs Geschossen und zwei Kellergeschossen stehen insgesamt 11.000 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung. Rund 70 Kilometer Rohrleitungen wurden installiert, 18.000 Kubikmeter Beton und 2.700 Tonnen Stahl verbaut, die Verkabelung im Gebäude beläuft sich auf cirka 800 Kilometer.
Bereits seit mehr als 25 Jahren ist Boehringer Ingelheim (in Wien und Biberach) in der biopharmazeutischen Herstellung von Arzneimitteln im großtechnischen Maßstab tätig. Seit 1998 ist das Unternehmen auf diesem Gebiet in Europa führend. Neben der Fermentation sind alle wichtigen Stufen der Prozesskette von der Proteinreinigung bis zur Qualitätskontrolle, Mikrobiologie und Zulassung in den Produktionsprozess integriert.
Boehringer Ingelheim, das einen zweiten Biotechnikstandort mit rund 460 Beschäftigten und einer biopharmazeutischen Produktion auf Basis von Mikroorganismen in Wien unterhält, ist weltweit der einzige Komplettanbieter des gesamten biotechnischen und biopharmazeutischen Prozesses von der Verfahrensentwicklung über die internationale Zulassung bis zur Marktversorgung auch für Dritte. Zu den strategischen Partnern von Boehringer Ingelheim zählen unter anderen die US-Unternehmen Amgen, Wyeth, Pfizer und MedImmune.
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