Ingenium veröffentlicht biologische Charakterisierung des ersten Mausmodells für eine vererbliche Nierensteinerkrankung
Das Unternehmen unterzeichnet zudem ersten Lizenzvertrag über das Modell mit der Universitätsklinik Mannheim unter Lancierung der Plattform INGENOtypes®
Als weiteres, davon unabhängiges Ereignis, verkündeten Ingenium und die Urologische Abteilung der Universitätsklinik Mannheim heute die Unterzeichnung eines Auslizensierungsvertrages. Durch diesen erhält die Urologische Abteilung Zugang zu dem firmeneigenen INGENOtypes® Mausmodell für Typ I Zystinurie. Diese Vereinbarung ist die erste dieser Art für Ingenium und damit das Debüt der neuen INGENOtypes® "precision model"' Plattform des Unternehmens. INGENOtypes®-Modelle sind entweder gänzlich neuartige Modelle, oder besitzen neue Genvariationen und entsprechende Phänotypen zur Erforschung menschlicher Erkrankungen und deren Therapie. Es wurden keine finanziellen Konditionen bekannt gegeben.
"Die Veröffentlichung in Human Molecular Genetics beschreibt ein hervorragendes Beispiel eines INGENOtypes®-Modells: es ist biologisch gut charakterisiert und stellt eine Verbesserung zu bisher erhältlichen Modellen anderer Spezies dar. Das Modell entsteht aus der Substitution eines einzelnen Basenpaares und bringt damit einen Phänotyp hervor, der dem Krankheitsbild beim Menschen sehr nahe kommt," sagte Dr. Michael C. Nehls, Vorstandsvorsitzender von Ingenium. "Die Veröffentlichung unterstreicht den Wert unserer Modelle für die biomedizinische Forschung im Bereich der Analyse von Erkrankungen und der Testung von Arzneistoffen und Therapie-hypothesen."
Wie in dem Artikel beschrieben, erfolgte die Identifizierung des Mausmodelles ausgehend von dem Deductive Genomics TM Forschungsansatz bei Ingenium, der die Suche nach medizinisch relevanten Phänotypen von Mäusen, die mit ENU behandelt worden waren, umfasste. Bei ENU handelt es sich um einen chemischen Prozess, der punktuelle Variationen in Genen hervorruft. Speziell dieses Modell wurde über einen erhöhten Harnstoffspiegel im Blut identifiziert, einem Kennzeichen für eingeschränkte Nierenfunktion. Weitere Untersuchungen deckten eine Vielzahl von Ähnlichkeiten mit der Typ I Zystinurie beim Menschen auf, einschließlich das Vorhandenseins relativ großer Calculi bzw. Nierensteinen' im Harntrakt der Tiere.
Die Wissenschaftler bei Ingenium lokalisierten die für die Erkrankung bei den Tieren verantwortliche Veränderung im Gen Slc3a1. Mutationen im menschlichen Slc3a1-Gen werden seit geraumer Zeit mit Zystinurie in Verbindung gebracht. Damit ist eine direkte Verbindung gegeben und dies bedeutet eine weitere Validierung dieses Mausstammes als ein Modell für die Untersuchung der Typ I Zystinurie. "Das Ziel unserer Forschung ist es, die molekularen Abläufe bei der Entstehung der Zystinurie besser zu verstehen. Dieses Mausmodell ist dafür eine willkommene Ergänzung, da es das erste Tiermodell ist, das dem Krankheitsbild des Menschen so ähnlich ist," sagte Dr. Thomas Knoll, Spezialist für urologische Forschung an der Universitätsklinik Mannheim.
Die Veröffentlichung mit dem Titel "A Mouse Model for Cystinuria Type I"' erschien im wissenschaftlichen Journal Human Molecular Genetics. Die Autoren sind T. Peters, C. Thaete, S. Wolf, A. Popp, R. Sedlmeier, J. Grosse, M.C. Nehls, A. Russ und V. Schlueter. Alle Autoren sind bzw. waren Mitarbeiter von Ingenium.
INGENOtypes®-Modelle sind wichtige Werkzeuge für die biomedizinische Forschung zur Validierung von Arzneistofftargets und die Testung von Therapiehypothesen und Arzneimittelverbindungen. Die Grundlagen für die Entwicklung dieser Tiermodelle sind die firmeneigenen Plattformen Deductive Genomics(TM) und INGENOtyping TM , die auf einem chemischen Prozess beruhen, bei dem punktuelle Variationen im Mausgenom erzeugt werden. INGENOtypes®-Modelle bieten entweder eine ausgezeichnete Nachahmung eines menschlichen Krankheitszustandes, oder repräsentieren eine neue Allelvariation eines bestimmten Gens. Ingenium verfügt derzeit über eine Reihe von INGENOtypes® in mehreren Forschungsdisziplinen, darunter in der Neurobiologie, Stoffwechselforschung, Entwicklungsbiologie und Immunologie.