BMBF fördert faire Nutzung von Pflanzenwirkstoffen aus Entwicklungsländern mit 1,04 Millionen Euro
Interdisziplinäres Forschungsprojekt ProBenefit
(pug) Mit 1,04 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das interdisziplinäre Forschungsvorhaben ProBenefit: Rechtswissenschaftler, Soziologen, Ethnologen und Naturwissenschaftler wollen gemeinsam mit Partnern aus Ecuador eine faire Vereinbarung über die Nutzung von Heilpflanzen aus dem ecuadorianischen Amazonas-Tiefland erarbeiten. "Untersucht wird, wie der Zugang zu genetischen und biologischen Ressourcen gestaltet werden kann. Ziel ist es, in Verhandlungen mit Staat, indigenen Gemeinschaften und anderen Interessensgruppen im Land ein transparentes und faires Verfahren für einen gerechten Vorteilsausgleich zu entwickeln und dieses erprobte Modell dann auch anderen Ländern zugänglich zu machen", so Prof. Dr. Peter-Tobias Stoll. Der Göttinger Wissenschaftler, der die Abteilung Internationales Wirtschaftsrecht am Institut für Völkerrecht leitet, ist maßgeblich an dem auf fünf Jahre angelegten Verbundprojekt beteiligt. Für seine juristischen Arbeiten erhält Prof. Stoll rund 336.000 Euro der Gesamtfördersumme. An dem Vorhaben - die erste Projektphase wurde inzwischen gestartet - wirkt auch das Albrecht-von-Haller-Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Göttingen mit.
Völkerrechtliche Grundlage für das Forschungsprojekt bildet die Konvention über Biologische Diversität (CBD), die 1992 auf dem so genannten Rio-Gipfel beschlossen wurde. Sie verfolgt unter anderem das Ziel, eine gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung der genetischen und biologischen Ressourcen ergebenden Vorteile zu erreichen (benefit sharing). Prof. Stoll: "Dahinter steht nicht zuletzt die Befürchtung, dass sich Forschungsinstitutionen und Unternehmen der Industrieländer Pflanzenwirkstoffe und traditionelles Wissen aus Entwicklungsländern zunutze machen, ohne die betreffenden Staaten und ihre Bevölkerungsgruppen zu beteiligen." Andererseits müssten beispielsweise Wissenschaftler auch weiterhin Zugang zu wichtigem Pflanzenmaterial haben. Mit einer gerechten Teilhabe könne außerdem eine nachhaltige Nutzung zum Schutz der Artenvielfalt sichergestellt werden. Der Wirtschaftsrechtler: "Anstelle einer Totalsperrung schutzwürdiger Gebiete sollen planvoll gesetzte ökonomische Anreize zu einem schonenden Umgang mit den jeweiligen Ökosystemen und ihren Ressourcen beitragen." An ProBenefit sind neben den beiden Göttinger Einrichtungen ein führender deutscher Hersteller von pflanzlichen Arzneimitteln, das Institut für Biodiversität - Netzwerk e.V. (Regensburg) und das Technologiezentrum des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) in Düsseldorf beteiligt.
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