Biotechnologieoffensive soll Sachsen-Anhalt zum führenden Biotech-Standort ausbauen
Ziel sei es, Wertschöpfungsketten zu schließen und vor allem auch Produktion am Standort Sachsen-Anhalt zu realisieren. Damit sei Wirtschaftswachstum und auch die Schaffung neuer, hochwertiger Arbeitsplätze verbunden. Letztlich müsse es gelingen, die Biotechnologie zu einer sich selbst tragenden Wachstumsbranche auszubauen, so der Minister.
Hervorzuheben sei, so Rehberger, dass es in Sachen Biotechnologie einen breiten Konsens innerhalb der Landesregierung gebe. Wirtschafts-, Umwelt- und Kultusministerium zögen an einem Strang. Ebenso sei die Wirtschaft in die Erarbeitung des Konzeptes mit einbezogen gewesen. Derzeit werde auch im Landtag an einem Beschluss gearbeitet, in dem sich das Parlament zu den Chancen der Biotechnologie bekennt und zum Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen, ergänzte Rehberger.
Mit der Umsetzungsstrategie sollen sowohl die Pflanzenbiotechnologie (grüne Biotechnologie) als auch die pharmazeutische Industrie, Neuro- und rote Biotechnologie (Arzneiwirkstoffe) unterstützt werden.
Dafür ist vorgesehen:
- die Finanzierungsmöglichkeiten anzupassen,
- die rechtlichen Rahmenbedingungen fortzuentwickeln,
- die Wissenschaftslandschaft in Richtung Biotechnologie zu entwickeln,
- das Standortmarketing einzubinden,
- die BIO-Mitteldeutschland GmbH als die Gesellschaft zur Unterstützung der Entwicklung der Biotechnologie in Mitteldeutschland zu stärken.
Bislang ehrgeizigstes Projekt ist der Bau des geplanten Bioparks in Gatersleben. Der 35 Millionen Euro teure Gewerbepark soll beste Bedingungen für neue Firmen und für Ausgründungen im Bereich der Pflanzenbiotechnologie bieten. Es ist ein Areal mit Laborgebäuden, Gewächshäusern und Anbauflächen vorgesehen. Baustart ist kommendes Frühjahr.
Gleichzeitig kündigte Rehberger an, sich noch stärker für rechtlich sichere Rahmenbedingungen für Biotechnologieunternehmen einzusetzen. Die Bundesratsinitiative zur Umsetzung der Freisetzungsrichtlinie der EU in deutsches Recht sei hier ein Anfang. "Wir brauchen Rahmenbedingungen, die verbindlich für die kommenden Jahre sind und sowohl für den Verbraucher Transparenz bieten als auch Forschung und wirtschaftliche Nutzung in Bezug auf die Biotechnologie weiter möglich machen. Ideologie ist hier fehl am Platz", betonte der Minister.
Zusammenfassende Übersicht aller Aktionen
Pharmazeutische Industrie und Biotechnologie
- Der Aufbau von Wertschöpfungsketten durch Ansiedlung, Ausgründung aus Hochschulen und Kooperation von und mit Unternehmen der Biotechnologie in Sachsen-Anhalt wird unterstützt. Eine solche Wertschöpfungskette umfasst im Bereich der Roten Biotechnologie beispielhaft (a) FuE in Start-Ups, (b) Produktion klinischer Prüfmuster, (c) Durchführung klinischer Prüfung, (d) kommerzielle Produktion. Ziel dabei ist es, eine möglichst weitgehende Standortentwicklung zu erreichen und die Wertschöpfungskette soweit als möglich in Sachsen-Anhalt bzw. Mitteldeutschland zu belassen.
- Die Beratung von Unternehmen, die miteinander fusionieren wollen, wird durch das Land finanziell unterstützt.
- Die regionalen Wachstumskerne "PharmaMD" (Magdeburg) und "rekombinante Proteine" (Halle), deren Unterstützung durch das BMBF Ende 2003 ausläuft, werden, soweit dies zu Synergieeffekten führt, unter Einbeziehung des InnoRegio-Projektes InnoMed weiter entwickelt und auch finanziell unterstützt.
- Die Landesregierung wird in der Strukturdiskussion zur Weiterentwicklung der Hochschullandschaft die angestrebte Fokussierung auf die Biotechnologie als einen wichtigen Schwerpunkt in der Hochschul- und Wissenschaftslandschaft des Landes mit den Universitäten und Fachhochschulen beraten.
Planzenbiotechnologie
- Bau eines Bioparks in Gatersleben zur Ansiedlung von Firmen mit einem maximalen Finanzvolumen von 35 Mio. EUR und einer Förderung in Höhe von maximal 90%.
- Weiterentwicklung und finanzielle Unterstützung des InnoRegio-Projektes "InnoPlanta" (Anschlussfinanzierung) und der Zusammenführung mit "Rephyna".
- Herstellen von engeren Kontakten und wenn möglich Forschungs- und Entwicklungskooperationen zwischen Phytopharmakaherstellern, Züchtern und Biotechnologie-Unternehmen.
- Kontaktherstellung zu geeigneten internationalen Partnerregionen (z.B. für den Bereich der Pflanzenbiotechnologie Wageningen in den Niederlanden, Monterrey in den USA), um eine internationale Partnerschaft mit geeigneten Kandidaten aufzubauen.
- Maßnahmen zur Stärkung der Kommunikation zwischen Wissenschaft, Start-Ups und den Verwertern, d.h. insbesondere den Mitgliedern der Lebensmittelkette, in Form eines Gesprächskreises unter Einbeziehung der Dialogrunde "Ernährungswirtschaft".
- Zusammenarbeit der BIO-Mitteldeutschland GmbH (BMD) mit der Koordinierungsstelle Nachwachsende Rohstoffe (KoNaRo) in Abstimmung mit dem MLU, um u.a. die Potenziale der Gentechnik für die Entwicklung und Nutzung nachwachsender Rohstoffe zu identifizieren.
Förderpolitik
Die Förderrichtlinien werden in Zusammenarbeit mit anderen Bundesländern weiter entwickelt, um Kooperationen zwischen Unternehmen und Forschungsinstitutionen über Ländergrenzen hinweg zu vereinfachen.