Forscher stoppen mit Knochenmarkzellen Organabstoßung bei Ratten
Firma Blasticon zur weiteren Forschung gegründet
Kiel (dpa) - Kieler Mediziner haben nach eigenen Angaben mit Hilfe von Zellen aus dem Knochenmark im Tierversuch die Abstoßung von transplantierten Organen verhindert. Bisher war dies nur mit den umstrittenen embryonalen Stammzellen erreicht worden. Das neue, bislang nur an Ratten erprobte Verfahren soll jetzt in Kiel gemeinsam mit dem Unternehmen Fresenius für den klinischen Einsatz beim Menschen erforscht werden, teilten die Mediziner des Kieler Universitätsklinikums am Donnerstag mit.
Die Forscher hatten Zellen aus dem Knochenmark einer Ratte im Labor weiterentwickelt und einem anderen Tier gespritzt. Danach transplantierten sie auch das Herz von der Spender- in die Empfängerratte. Dieses Herz wurde nicht abgestoßen. «Wir haben mehrere Tiere, die schon über 100 Tage mit einem fremden Herz leben», erläuterte Maren Ruhnke vom Universitätsklinikum Kiel. Normalerweise werde ein Herz ohne zusätzliche Medikamente nach sieben Tagen vom Körper des Empfängers abgestoßen. Eine Fachveröffentlichung sei geplant.
Ziel der Forschung sei die so genannte Toleranzinduktion, sagte der Leiter des Forscherteams, Prof. Fred Fändrich. Dabei solle der Körper dazu gebracht werden, ein fremdes Organ nicht abzustoßen. Bislang werden dazu Medikamente eingesetzt, die das Immunsystem unterdrücken, aber zum Teil erhebliche Nebenwirkungen haben. Ziel der Forscher ist, dass der Körper das fremde Organ als eigenes akzeptiert.
Mit embryonalen Stammzellen hatte es bereits vor 50 Jahren erste Erfolge in der Toleranzinduktion bei Mäusen gegeben. Weil der klinische Einsatz von embryonalen Zellen in Deutschland unter anderem aus ethischen Gründen verboten ist, konzentriert sich die Forschung auf adulte Stammzellen. Sie sind jedoch nicht so universell einsetzbar wie embryonale Stammzellen, weil sie bereits für ihr jeweiliges Organ vorspezialisiert sind. Diese Zellen sollen jetzt «umprogrammiert» werden, um das Abstoßen von Organgen zu verhindern.
Die Kieler Forscher und Fresenius haben für die weitere Forschung die Firma «Blasticon» gegründet.
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