Neue Rohstoffe für umweltverträgliche Schmierstoffe

Biobasierte Alternative für Verdickungs- und Bindemittel in Schmierstoff-Anwendungen

13.11.2017 - Deutschland

Schmierstoffe und Gleitlacke kommen in der (Automobil)Industrie vielfach zum Einsatz. Bei der Innenausstattung von Autos etwa verhindern Gleitlacke Geräusche bei Türverkleidungen, Abdeckblenden oder Ledersitzen. Die enthaltenen Verdickungsmittel werden meist aus Metallseifen oder Erdöl-basiert hergestellt. Im Rahmen der Entwicklung neuer, besonders umweltverträglicher Bioprodukte soll sich das nun ändern. Das kürzlich gestartete BMBF-Projekt PHAt erforscht Verdickungs- und Bindemittel aus biotechnologisch hergestelltem PHA (Polyhydroxyalkanoate), die eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Produkten darstellen.

Biobasiert und bioabbaubar

PHA sind natürlich vorkommende Polyester, die von Bakterien als Reservestoffe für Kohlenstoff und Energie produziert werden. Die Idee, diese Biopolymere als Verdickungs- und Bindemittel für die Herstellung von Schmierstoff-Anwendungen und Gleitlacken zu nutzen, ist neu und vielversprechend, erklärt Dr. Inna Bretz vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen: »PHA wird biotechnologisch hergestellt. Als Kohlenstoffquelle für die produzierenden Mikroorganismen können wir biogene Reststoffe verwenden. Somit sind die aus dem PHA resultierenden Schmiermittel sowohl biobasiert als auch bioabbaubar.«

Dr. Bretz koordiniert das Projekt PHAt, das Fraunhofer UMSICHT gemeinsam mit Industriepartnern umsetzt. Zunächst sollen die gewünschten Eigenschaften für verschiedene Schmierstoff-Anwendungen festlegt werden. Hierbei sind vor allem Fließeigenschaften, Löslichkeit sowie thermische und oxidative Stabilität relevant. Anschließend sollen verschiedene PHA-Modifikate entwickelt und bezüglich ihrer Eigenschaften optimiert werden.

Das Projektteam

Neben der Projektkoordination leistet Fraunhofer UMSICHT die Vorstudien zu PHA-basierten Verdickungs- und Bindemitteln im Labormaßstab. Des Weiteren sind zwei mittelständische Partner beteiligt – Fritzmeier Umwelttechnik GmbH & CO. KG verantwortet die biotechnologische Herstellung von PHA, UnaveraChemLab GmbH ist für die chemische PHA-Modifikation zuständig. Als Großindustrie und Vermarkter wird FUCHS Schmierstoffe GmbH schließlich die neuen Verdickungs- und Bindemittel in Schmierstoffen und Gleitlacken anwendungsnah prüfen.

Förderhinweis

PHAt wird für drei Jahre im Rahmen der Fördermaßnahme »Maßgeschneiderte biobasierte Inhaltsstoffe für eine wettbewerbsfähige Bioökonomie« durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,25 Millionen Euro gefördert. Angestoßen wurde das Projekt innerhalb des Kooperationsnetzwerks »BioPlastik«, das durch die IBB Netzwerk GmbH gemanagt wird.

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