Membranen: Das Dosentelefon der Zelle?
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Membranen sind unerlässliche Bestandteile aller Organismen: Sie bilden die Hülle für die lebenswichtigen Moleküle innerhalb der menschlichen Zelle. Diese Hülle besteht aus unterschiedlichen Molekülen wie einer doppelten Lipidschicht und Proteinen, die in dieser Lipidschicht eingebettet sind. Dieser Membranaufbau schützt die Zelle und sorgt für einen gut kontrollierten Informationsaustausch zwischen dem Inneren und Äußeren der Zelle. Als Schutzhülle sind die Membranen aber auch verschiedenen molekularen Kräften ausgesetzt: So werden sie konstant gezogen oder eingedrückt, während die Zellen sich teilen, bewegen oder absterben.
Eine große Frage in der Wissenschaft war bisher, ob sich Informationen über mechanische Krafteinwirkungen innerhalb der Membranen ausbreiten wie Schallwellen. In einer jetzt publizierten Studie gingen Camilo Aponte-Santamaría von der Universidad de los Andes in Bogotá (Kolumbien) und die beiden HITS Wissenschaftler Jan Brunken und Frauke Gräter (Molecular Biomechanics Gruppe) dieser Frage genauer nach. Mit Computersimulationen fanden sie heraus, dass sich die auf die Membranen einwirkenden Kräfte mit einer sehr hohen Geschwindigkeit, ähnlich der Schallgeschwindigkeit, ausbreiten.
Die genaue Nachverfolgung dieser Kräfte stellte die Forschung bislang vor große Probleme. Aponte-Santamaría, Brunken und Gräter entwickelten deshalb eine maßgeschneiderte Analysemethode zur Kraftberechnung. Damit konnten die Wissenschaftler zeigen, dass sich die Kräfte binnen einem Millionstel einer Millionstelsekunde ausbreiten und sehr viele Biomoleküle in der Membran erreichen können, bevor sie sich abschwächen.
Ein schneller Informationsaustausch zwischen verschiedenen Zellen ist für das Gewebe, egal ob Gehirn oder Muskel, lebenswichtig. Die Wissenschaftler nehmen an, dass mit dieser Art der Informationsweiterleitung die Membran als eine Art Dosentelefon der Zelle fungiert. Wie und warum die Membran tatsächlich auf diese Weise Information ultraschnell weiterleitet, wird in zukünftigen experimentellen Studien geprüft.
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