Ebola-Impfstoff auch bei Kindern einsetzbar
Internationales Team testet Impfstoff an jungen Menschen und ermittelt richtige Dosierung
Ein internationales Wissenschaftlerteam hat erfolgreich einen Impfstoff gegen Ebola-Viren getestet: Die Mediziner ermittelten die Dosis, die einen wirksamen Schutz gegen Ebola-Viren bieten könnte und prüften den Impfstoff erstmals an Kindern. Der klinische Versuch fand unter Leitung der Tropenmediziner Dr. Selidji T. Agnandji (Centre de Recherches Médicales de Lambaréné, Gabun) und Professor Peter Kremsner (Institut für Tropenmedizin, Universität Tübingen, Universitätsklinikum Tübingen) statt. 115 Erwachsene, 20 Jugendliche sowie 20 Kinder hatten in Gabun den Impfstoff gegen die Viruskrankheit erhalten und bei geringen Nebenwirkungen eine gute Immunabwehr entwickelt.
22 Ebola-Ausbrüche weltweit sind bislang verzeichnet. Allein 2016 waren in Westafrika mehr als 28.600 Menschen vom bisher schlimmsten Ausbruch einer Ebola-Viruserkrankung betroffen. 11.300 Todesopfer waren am Ende dieser Epidemie zu beklagen. Das veranlasste Mediziner aus vielen Ländern gemeinsam an der Entwicklung eines Impfstoffes für den Einsatz am Menschen zu arbeiten. In einer globalen Aktion wurden aus bereits früher voruntersuchten Impfstoffkandidaten insgesamt acht für klinische Versuche ausgesucht. Der Impfstoff rVSVΔG-ZEBOV-GP wird bereits seit 2015 in Afrika klinischen Tests unterzogen. Nun konnte er erstmals an jungen Menschen und in verschiedenen Dosierungen getestet werden. Die Probanden erhielten einen Bestandteil aus genetischem Material des Ebola-Virus. Dieser ist in ein für Menschen harmloses Trägervirus eingebaut, das Vesikuläre Stomatitis Virus (VSV).
Es erwies sich, dass Teilnehmer aus von Ebola betroffenen Ländern oft schon vor Impfung Antikörper gegen das Virus ausgebildet hatten und nach der Impfung eine bessere Immunantwort zeigten als Menschen ohne Antikörper im Blut. Auch geringe Impfdosen konnten so schon eine ausgezeichnete Immunantwort erzeugen. Die Wissenschaftler wollen nun für Menschen mit Antikörpern wie auch für Kinder und Jugendliche testen, ob die Impfdosis verringert werden kann. Zu lösen sei auch noch die Fragen, warum das Impfvirus von den Probanden mehr als eine Woche ausgeschieden wurde, sagte Kremsner.
„Der katastrophale, unvorhergesehene Ebola-Ausbruch in Westafrika hat gezeigt, dass es möglich ist Akademiker, Hilfsorganisationen, Industrie und Sponsoren an einen Tisch zu holen“, sagt Professor Peter Kremsner. Der Tropenmediziner ist Mitglied des Expertenkonsortiums, das auf Veranlassung der WHO in Genf Strategien gegen Ebola und andere Seuchen sucht. „Wir brauchen ein Krisenmanagement und einen Notfallplan im Falle einer Epidemie, aber auch Maßnahmen zur Vorsorge gegen Erkrankungen wie Ebola“, sagt er. „Wir müssen die Entwicklungsprozesse von Impfstoffen weiter verbessern und beschleunigen, um diese bei Bedarf schnell einsetzen zu können ‒ gerade in Weltregionen ohne gute Infrastruktur für die Diagnose und Behandlung von Infektionskrankheiten.“
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