Onkologie: 68 neue Medikamente in der Entwicklung
Die Zahl der diagnostizierten Krebsfälle wächst seit Jahrzehnten. Gleichzeitig sinkt die Sterblichkeitsrate in den letzten 20 Jahren deutlich. Mehr als die Hälfte der Krebspatienten fällt der Krankheit heute nicht mehr zum Opfer. Das ist auch ein Verdienst der ständig steigenden Zahl an verfügbaren Therapieoptionen.
Ein Drittel Biologicals
Das wird deutlich bei einem Blick auf die relativ große Anzahl von 68 Onkologika, die zurzeit in der dritten und letzten Phase klinischer Studien vor der Zulassung getestet werden oder bereits auf ihre Zulassung für den europäischen Markt warten. Mehr als ein Drittel davon sind gentechnisch hergestellte Medikamente, sogenannte Biologicals.
In klinischen Studien der Phase III befinden sich 44 Substanzen. Davon gehören jeweils 12 zur Arzneimittelgruppe der anderen antineoplastischen Mittel und der antineoplastischen Kinase-Inhibitoren. Sie sollen die Krebszellen töten, ihr Wachstum hemmen und ihre Verbreitung im Körper verhindern. Acht Wirkstoffe in Phase III-Studien gehören zu den monoklonalen Antikörpern. Sie wirken über komplexes Zusammenwirken von Molekülen auf Zellebene. Zum Beispiel verhindern sie den Anschluss der Tumorzellen an den Blutkreislauf. Die monoklonalen Antikörper spielen auch eine wichtige Rolle bei der sogenannten immunonkologischen Therapie. Hier regen die Antikörper das körpereigene Immunsystem an, den Tumor anzugreifen. 2011 kam Ipilimumab als erste Substanz für den Bereich der immunonkologischen Therapie auf den Markt.
Neue und neueste Therapien
24 Substanzen haben momentan die klinischen Studien erfolgreich absolviert und warten auf eine Zulassung als Arzneimittel. Selbst wenn man berücksichtigt, dass aus der letzten Phase klinischer Studien nur bei etwa 70 Prozent der Wirkstoffe ein Markteintritt gelingt oder gewünscht ist, so ist doch mit einer ganzen Anzahl neuer Therapieoptionen in naher Zukunft zu rechnen. Ein gänzlich neuer Ansatz ist zum Beispiel die CAR T-Zell-Therapie, der lymphatische Leukämie bekämpfen soll. In den USA profitieren Kinder und Jugendliche bereits seit September davon, in Europa könnte eine Zulassung noch in diesem Jahr erfolgen.
Trotz allem werden nicht alle der über 200 Krebsarten therapierbar sein. Um die Folgen der Erkrankungen einzudämmen, sind weitere Anstrengungen notwendig. Eine davon ist die Einführung von flächendeckenden Krebsregistern. Sie können einen Beitrag dazu leisten, die Behandlung aber auch die Forschung in der Onkologie zu verbessern.
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