US-Publikation liefert falsche Berechnung der Entwicklungskosten von Krebsmedikamenten

Ein wesentlicher Kostenblock wird nicht berücksichtigt

19.09.2017 - Deutschland

Die US-Mediziner Vinay Prasad und Sham Mailankody aus Kliniken in Portland und New York haben in einer aktuellen Untersuchung die durchschnittlichen Forschungs- und Entwicklungskosten für Krebsmedikante zu niedrig berechnet. Das zeigt sich an methodischen Mängeln ihrer Arbeit: Ihre Untersuchung gründen die Autoren auf einer Stichprobe von nur zehn Start-Up-Pharma-Unternehmen. Deren Krebsmedikamente waren nicht repräsentativ: Neun von zehn wurden gegen seltene Krebsarten entwickelt, für deren Erprobung weit weniger Studienteilnehmer erforderlich sind als bei Medikamenten gegen häufige Krebsarten, was die Kosten vor der Zulassung niedriger hält.

Vor allem aber rechnen die Autoren fast nur Kosten ein, die nach der Erfindung der jeweiligen Wirkstoffe angefallen sind; die Ausgaben für die Jahre dauernde Erarbeitung eines neuen Wirkstoffs (aufbauend auf den Erkenntnissen der Grundlagenforschung) unterschlagen sie weitgehend. Aus anderen Studien geht hervor, dass man für diesen Abschnitt noch mal mehrere hundert Millionen US-Dollar aufschlagen muss (beispielsweise durchschnittlich 674 Mio. US-Dollar laut SM Paul et al.; Nature online, 2010).

Dazu sagt Dr. Siegfried Throm, Geschäftsführer Forschung/Entwicklung/Innovation des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa): "Die Untersuchung von Prasad und Mailankody, die bedeutende Kostenpositionen nicht berücksichtigt und eine untaugliche Stichprobe verwendet, ist kein seriöser Beitrag zur Diskussion über Forschungs- und Entwicklungskosten von Krebsmedikamenten."

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