Neuer Test nimmt Frauen die Unsicherheit bei Diagnose Gebärmutterhalskrebs

Jenaer oncgnostics GmbH erhält mitteldeutschen Clusterinnovationspreis Life Sciences

23.06.2017 - Deutschland

Für den molekularbiologischen Test GynTect zur sicheren Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs wurde die Jenaer oncgnostics GmbH mit dem Clusterpreis Life Sciences des IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2017 ausgezeichnet. Das Unternehmen erhielt die Auszeichnung am Dienstagabend vor rund 250 hochrangigen Gästen im Konzert- und Ballhaus „Neue Welt“ in Zwickau. Den 2. Platz belegte die MINT Engineering GmbH aus Dresden mit ihrem Photobioreaktor zur Algenproduktion.

Guido Werner/GWP

IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2017, Clustersieger Life Sciences: oncgnostics GmbH aus Jena mit den Preisstiftern Serumwerk Bernburg AG und KPMG AG; v.l.: Dr. Susanne Manhart (Serumwerk Bernburg AG), Dr. Alfred Hansel, Dr. Martina Schmitz, Kristin Eichelkraut (oncgnostics GmbH), Antje Strom (KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft)

„Mit GynTect steht jetzt ein Test zur frühzeitigen und zuverlässigen Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs, einer der weltweit häufigsten Krebserkrankungen von Frauen, zur Verfügung. Darüber hinaus hat die Innovation das Potenzial, die Diagnose weiterer Krebsarten zu revolutionieren“, begründet Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland Management GmbH, die Entscheidung der Jury.

Allein in Deutschland gibt es jährlich 5.000 Erkrankungen. Andererseits erhalten pro Jahr etwa 200.000 Frauen eine auffällige Diagnose beim standardmäßigen „Pap-Test“. Dabei werden Zellen vom Muttermund entnommen und mikroskopisch auf Veränderungen untersucht. Doch die Mehrzahl der so erkannten Vorstufen, sogenannter Dysplasien, heilen von selbst wieder aus. Einen zuverlässigen Nachweis von Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen hat die Jenaer oncgnostics GmbH mit dem Test GynTect entwickelt. Er basiert auf dem Nachweis chemischer Veränderungen in der DNA betroffener Zellen. Bei dieser DNA-Methylierung lagert sich eine Kohlenstoff-Wasserstoff-Verbindung an der DNA-Base Cytosin an. Regionen, in denen diese DNA-Methylierung bei Gebärmutterhalskrebs gehäuft auftritt, werden mittels GynTect nachgewiesen. Dank der hohen Genauigkeit lässt sich so Gebärmutterhalskrebs frühzeitig und zuverlässig erkennen, was die Therapiechancen erhöht und unnötige Operationen vermeidet. Letzteres ist besonders für Frauen mit Kinderwunsch wichtig, denn eine Operation steigert das Risiko späterer Fehl- und Frühgeburten. Gleichzeitig sinken die Kosten für das Gesundheitssystem. Im Herbst 2016 wurde GynTect europaweit zugelassen. Aktuell wurde bereits eine Kooperation zur Vermarktung auf dem chinesischen Markt geschlossen. Darüber hinaus laufen Studien zum Nachweis weiterer Krebsarten.

Gestiftet wurde der mit 7.500 EUR dotierte Clusterpreis gemeinsam von der Serumwerk Bernburg AG und der KPMG AG. Außerdem wurden im Rahmen der Preisverleihung vier weitere Clustersieger, der Sieger des Gesamtpreises sowie die Gewinner der lokalen IQ-Wettbewerbe Halle (Saale), Leipzig und Magdeburg bekannt gegeben. Zusätzlich zu den Preisgeldern in Höhe von rund 70.000 EUR erhalten alle Gewinner des IQ Innovationspreis Mitteldeutschland 2017 eine einjährige Mitgliedschaft in der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland.

Der IQ Innovationspreis Mitteldeutschland wird von der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland und ihren Partnern in Leipzig, Halle (Saale) und Magdeburg ausgelobt. Der länderübergreifende Wettbewerb fördert neuartige, marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen zur Steigerung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit in der Region. In der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland engagieren sich strukturbestimmende Unternehmen, Städte und Landkreise, Kammern und Verbände sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit dem gemeinsamen Ziel einer nachhaltigen Entwicklung und Vermarktung der traditionsreichen Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturregion Mitteldeutschland.

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