Infektionen im Babyalter erhöhen das Risiko für Gluten-Unverträglichkeit
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In früheren Veröffentlichungen hatten die Wissenschaftler um Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler bereits einen Zusammenhang zwischen frühkindlichen Infektionen und der Entstehung von Typ-1-Diabetes nachgewiesen. Das höchste Erkrankungsrisiko beobachteten sie bei Kindern mit wiederholten Atemwegsinfektionen innerhalb der ersten sechs Lebensmonate.
Nach der aktuellen Auswertung war hingegen das Risiko, an einer Zöliakie zu erkranken, besonders hoch, wenn im ersten Lebensjahr Infektionen des Magen-Darm-Trakts aufgetreten waren. Menschen mit Zöliakie vertragen das Klebereiweiß Gluten nicht, das in den meisten Getreidesorten wie Weizen, Dinkel und Roggen vorkommt. Sie müssen daher den Verzehr von Lebensmitteln, die auf diesen Getreidesorten basieren, vermeiden.
Zu einem geringeren Grad war ein erhöhtes Erkrankungsrisiko auch im Zusammenhang mit frühen Atemwegserkrankungen nachweisbar. „Unsere Daten erlauben jedoch nicht den Schluss, ob die beobachteten Assoziationen kausal sind und beispielsweise auf Änderungen im Mikrobiom oder spezifischen Immunantworten beruhen“, kommentiert Erstautor PD Dr. Andreas Beyerlein die Ergebnisse. „Allerdings sieht es so aus, dass das erhöhte Zöliakie-Risiko eher mit einer dauerhaften Entzündung des Magen-Darm-Trakts im frühen Kindesalter in Zusammenhang steht und nicht durch einen spezifischen viralen oder bakteriellen Erreger ausgelöst wird.“
Die Wissenschaftler hatten anonymisierte Datensätze der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns von 295.420 Kindern, die in den Jahren 2005 bis 2007 geboren waren, ausgewertet. Berücksichtigt wurden ärztlich dokumentierte Infektionen seit der Geburt bis zum Alter von - im Mittel - 8,5 Jahren. Insgesamt entwickelten 853 Kinder eine Gluten-Unverträglichkeit, das entspricht einem Anteil von 0,3 Prozent.
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