Deutsche Fachgesellschaft für Mikroskopie gegründet

08.05.2017 - Deutschland

Seit Ende April 2017 gibt es „German BioImaging – Gesellschaft für Mikroskopie und Bildanalyse“ (GerBI-GMB). Dass die Gründungsversammlung in Konstanz stattfand, hat seinen Grund in der zentralen Rolle, die die Universität Konstanz in der Koordination von Mikroskopie-Gerätezentren bundesweit spielt. Die Konstanzer Biochemikerin Prof. Dr. Elisa May ist seit der Gründung 2012 Sprecherin von German BioImaging (GerBI), einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten deutschlandweiten Netzwerk für Mikroskopie-Zentren. Nun ist sie auch zur Vorsitzenden der neuen Gesellschaft gewählt worden. Die erste Mitgliederversammlung, die im Rahmen des „GerBI Annual Community Meeting“ am 3. Mai in Fulda stattfand, ernannte darüber hinaus Prof. Dr. Stefan Hell zu ihrem Ehrenmitglied. Er erhielt 2014 für die Entwicklung der Hochauflösungsmikroskopie, zusammen mit Prof. Eric Betzig und Prof. William Moerner, den Nobelpreis für Chemie.

Universität Konstanz

Gründungsversammlung am 28. April 2017 (v.l.): Dr. Sylvia Olberg (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg), Prof. Dr. Elisa May (Universität Konstanz), Dr. Stefan Terjung (European Molecular Biology Laboratory, EMBL, Heidelberg), Dr. Christian Liebig (Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie, Tübingen), Dr. Martin Stöckl (Universität Konstanz), Dr. Roland Nitschke (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg), Dr. Nadine Utz und Dr. Stefan Helfrich (beide Universität Konstanz).

Die Gesellschaft für Mikroskopie und Bildanalyse ist die Interessenvertretung von Wissenschaftlern, von Experten sowie von Gerätezentren (Core Facilities), die in Deutschland im Bereich Mikroskopie und Bilddatenanalyse in den Lebenswissenschaften tätig sind. Der gemeinnützige Verein wird auch die Mikroskopie-bezogene computergestützte Bildanalyse vertreten. Die Bearbeitung und Quantifizierung von zum Teil sehr großen Mengen an mikroskopischen Bilddaten ist für die moderne bildbasierte biologische Forschung essentiell. Das Netzwerk German BioImaging hat deswegen in den letzten zwei Jahren enge Verbindungen zu der entsprechenden wissenschaftlichen Community aufgebaut. Der Verein mit Sitz in Konstanz, wo sich auch die Geschäftsstelle befindet, fördert darüber hinaus die Kommunikation und den Austausch mit der Öffentlichkeit zu Themen der Mikroskopie und der Bildanalyse.

Bislang gab es im Gegensatz zu den meisten forschungsstarken europäischen Ländern in Deutschland keine Fachgesellschaft für Lichtmikroskopie. Dies ist umso erstaunlicher, als die Grundlagen der Optik und Lichtmikroskopie maßgeblich Mitte des 19. Jahrhunderts durch Carl Zeiss, Ernst Abbe und Ernst Leitz in Deutschland geschaffen wurden. Daraus entstanden auch die in Deutschland ansässigen Unternehmen Zeiss und Leica.

Die Gesellschaft ist aus German BioImaging hervorgegangen und wird künftig dessen Aufgaben übernehmen. Im Jahr 2012 brachte das Netzwerk erstmals Wissenschaftler in Deutschland zusammen, die Mikroskope weiterentwickeln und nutzen. Teure und komplexe Geräte an Forschungseinrichtungen werden seit einigen Jahren in Core Facilities gebündelt, wo sie für alle Wissenschaftler zugänglich sind. Die DFG hat mit dem Programm „Gerätezentren – Core Facilities“ einen Anstoß zur Stärkung und Professionalisierung von Gerätezentren gegeben. Eine der drei Säulen des 2015 bewilligten Fortsetzungsantrags war die Verstetigung des Netzwerkes in einer eigenständigen deutschen Gesellschaft für Mikroskopie. Die Netzwerk-Sprecherin Elisa May war Antragstellerin.

Die Biochemikerin Elisa May leitet an der Universität Konstanz das Bioimaging Center (BIC). Es bietet seit 2008 Service und wissenschaftliche Beratung für die hochentwickelte Lichtmikroskopie und die Analyse von Bilddaten an. In ihren Forschungsprojekten beschäftigt sich Elisa May mit der Anwendung moderner Femtosekundenfaserlaser für die biologische Bildgebung. Sie war auch an der Testphase des EU-Projekts „Euro-BioImaging“ beteiligt. Das Projekt hat das Ziel, europaweit Mikroskopie-Zentren zu einer Forschungsinfrastruktur für biologische und medizinische Bildgebung zu vernetzen. Elisa May habilitierte sich 2005 an der Universität Konstanz in den Bereichen Zellbiologie und Molekulare Toxikologie.

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