Nierentransplantationen: Weisse Blutzellen kontrollieren Virusvermehrung
University of Basel, Department of Biomedicine
Von den Resultaten einer Zusammenarbeit der Transplantationszentren der Schweiz berichten Céline Leboeuf und Sabrina Wilk aus der Forschungsgruppe von Prof. Hans H. Hirsch in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts «American Journal of Transplantation». Die Forschenden untersuchten das Blut von 96 Patienten unmittelbar nach der Nierentransplantation sowie sechs und zwölf Monate danach. Bei 28 Patienten war das Virus aktiv, die übrigen bildeten die Kontrollgruppe.
Nach Nierentransplantationen tritt in bis zu 15% der Fälle eine Infektion mit einem sogenannten BK-Polyomavirus auf, was bei den Patienten oft zu schwerwiegenden Problemen führt. Die Komplikationen können eine Funktionsverschlechterung oder gar den Verlust der neuen Niere zur Folge haben. Ein wirksames Medikament gegen das BK-Polyomavirus gibt es bisher nicht.
Zunahme von Lymphozyten
Die Basler Forschenden fanden nun, dass bestimmte weisse Blutkörperchen – BK Virus-spezifische CD8 Killer T-Lymphozyten – bei jenen Patienten signifikant zunahmen, die das Virus unter Kontrolle brachten. Diese Blutzellen waren bei Patienten mit verschiedenen Gewebetypen nachweisbar und konnten in Zellkultur vermehrt werden. «Unsere Ergebnisse eröffnen neue Möglichkeiten, die Reduktion der Immunsuppression besser zu steuern und zur Entwicklung von Impfstoffen für eine adoptive Therapie mit T-Zellen beizutragen», sagt Hirsch.
Das schädliche BK-Polyomavirus war vor über zehn Jahren an Universität und Universitätsspital Basel als Ursache für das frühzeitige Versagen von Transplantatnieren erstmals identifiziert worden. Bisher wurde das Virus durch eine Bestimmung der Viruslast im Blut ermittelt, um die immunsuppressiven Medikamente besser zu steuern, ohne eine Abstossungsreaktion zu provozieren.
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