Zelluläre und molekulare Mechanismen der Kortisonwirkung auf Leukämiezellen erstmalig entschlüsselt
Publikation zeigt neue Therapiemöglichkeiten auf
Kortison ist seit vielen Jahrzehnten ein unverzichtbares Medikament bei der Behandlung von Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL). Die ALL ist die häufigste bösartige Erkrankung im Kindesalter. In der Regel spricht sie gut auf eine anfängliche Monotherapie mit Kortison an, die Leukämiezellen gehen zurück, der klinische Zustand der Kinder bessert sich. Ganz anders ist dies bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML), hier ist Kortison völlig unwirksam. Vielmehr würde bei der Verabreichung von Kortison die klinische Situation bei Kindern mit AML durch den raschen Anstieg der weißen Blutkörperchen noch deutlich verschlechtert werden.
Der stark unterschiedliche Effekt von Kortison auf die verschiedenen Leukämieformen ist seit langem fester Bestandteil des klinischen Wissens in der Hämatologie/Onkologie. Die zugrunde liegenden zellulären Ursachen waren jedoch bisher weitgehend unverstanden. Ein internationales Team von Forschern aus verschiedenen US-amerikanischen, australischen, englischen, spanischen und italienischen Universitäten sowie aus der Düsseldorfer Kinderonkologie (Prof. Dr. Arndt Borkhardt) berichtet nun in der Fachzeitschrift Nature, wie der Energiehaushalt und die Zuckeraufnahme der Leukämiezellen durch Kortison beeinflusst werden und wodurch die stark unterschiedliche Kortisonwirkung - je nachdem, ob eine lymphatische oder eine myeloische Leukämie vorliegt - zustande kommt. Hierfür verantwortlich ist unter anderem auch ein neu entschlüsselter Regelkreis unter Einbeziehung des Rezeptors für Cannabis.
Darüber hinaus zeigt die neue Studie auf, wie man bei Kindern mit ALL und einer zelleigenen Resistenz gegenüber Kortison neue Kombinationstherapien anwenden kann, um die Kortisonwirkung deutlich zu verbessern. So wird es möglich, auch Kinder erfolgreich zu behandeln, deren ALL ursprünglich nur unzureichend auf Kortison angesprochen hat.
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