Antibiotikaresistenz weiterhin hoch

Ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier

24.02.2017 - Italien

Bakterien bei Menschen, Tieren und in Lebensmitteln zeigen weiterhin Resistenzen gegen häufig eingesetzte antimikrobielle Substanzen, so der jüngste Bericht über Antibiotikaresistenzen bei Bakterien, den die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) gemeinsam vorgelegt haben. Die Ergebnisse unterstreichen, dass Antibiotikaresistenzen eine ernstzunehmende Bedrohung für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellen. Infektionen durch antibiotikaresistente Bakterien führen in der EU jedes Jahr zu etwa 25.000 Todesfällen.

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Vytenis Andriukaitis, EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, erklärte: „Die Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen ist alarmierend und stellt eine Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier dar. Wir haben erhebliche Anstrengungen unternommen, um ihren Anstieg aufzuhalten, aber das genügt nicht. Wir müssen noch schneller und energischer handeln, und das an mehreren Fronten. Darum wird die Kommission diesen Sommer einen Aktionsplan ins Leben rufen, der einen neuen Rahmen für künftige koordinierte Maßnahmen zur Eindämmung von Antibiotikaresistenzen schaffen wird.“

Der Bericht zeigt, dass in der gesamten EU Multiresistenz bei Salmonella-Bakterien generell hoch ist. Die Sachverständigen weisen jedoch darauf hin, dass Resistenzen gegen besonders wichtige Antibiotika, die zur Behandlung schwerer Salmonella-Infektionen beim Menschen eingesetzt werden, nach wie vor eine geringe Häufigkeit aufweisen. Die von Salmonellen verursachte Salmonellose ist die am zweithäufigsten gemeldete lebensmittelbedingte Krankheit in der EU.

Mike Catchpole, leitender Wissenschaftler am ECDC, erklärte: „Besonders besorgniserregend ist, dass einige beim Menschen häufig vorkommende Arten von Salmonella, wie monophasische S. Typhimurium, eine extrem hohe Multiresistenz zeigen. Zur Bewältigung der Herausforderung durch Antibiotikaresistenzen ist der umsichtige Einsatz von Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin äußerst wichtig. Es liegt in der Verantwortung von uns allen, die Wirksamkeit von Antibiotika zu erhalten“.

Aus dem Bericht geht auch hervor, dass der Grad der Antibiotikaresistenz zwischen verschiedenen geografischen Regionen Europas schwankt, wobei das Resistenzniveau in Ländern Nord- und Westeuropas im Allgemeinen niedriger ist als das in Süd- und Osteuropa. Marta Hugas, Leiterin des EFSA-Referats für biologische Gefahren und Kontaminanten, erklärte: „Diese geografischen Schwankungen sind sehr wahrscheinlich auf Unterschiede beim Einsatz von Antibiotika in der EU zurückzuführen. So sind etwa in Ländern, in denen Maßnahmen ergriffen wurden, um den Einsatz von Antibiotika bei Tieren zu verringern, zu vermeiden und zu überdenken, weniger Antibiotikaresistenzen sowie rückläufige Tendenzen zu beobachten.“

In diesem Jahr wird die Veröffentlichung des Berichts von einem Tool zur Datenvisualisierung begleitet, mit dem sich die Daten zu Antibiotikaresistenzen einiger Bakterien, die bei Tieren, Menschen und in Lebensmitteln nachweisbar sind, nach Ländern anzeigen lassen.

Der Bericht enthält ferner folgende Ergebnisse, die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben könnten:

  • Im Rahmen der EU-weiten jährlichen Ãœberwachung wurden erstmals Resistenzen gegen Carbapenem-Antibiotika bei Tieren und in Lebensmitteln nachgewiesen. Carbapeneme sind in der Regel die letzte verbleibende Behandlungsoption für Patienten mit Infektionen durch Bakterien mit einer Multiresistenz gegen andere verfügbare Antibiotika. Sehr niedrige Resistenzniveaus wurden in E. coli-Bakterien bei Schweinen sowie in Schweinefleisch beobachtet.
  • Beta-Lactamasen mit erweitertem Wirkspektrum (Extended-Spectrum Beta-Lactamasen – ESBL) produzierende E. coli wurden in Rindfleisch, Schweinefleisch, Schweinen und Kälbern nachgewiesen. Bakterien, die ESBL-Enzyme produzieren, zeigen Multiresistenzen gegen ß-Laktam-Antibiotika, die u.a. Penicillin-Derivate und Cephalosporine umfassen. Die Prävalenz von ESBL-produzierenden E. coli schwankt zwischen einzelnen Ländern von niedrig bis sehr hoch.
  • Colistin-Resistenzen wurden in sehr geringem Maß bei Salmonella und E. coli in Schweinen und Rindern nachgewiesen. Colistin wird in einigen Ländern verbreitet zur Infektionsbekämpfung bei Tieren, insbesondere Schweinen, eingesetzt. Unter bestimmten Umständen kann es als letztes verbleibendes Antibiotikum beim Menschen Anwendung finden.
  • Mehr als 10% der untersuchten Campylobacter coli-Bakterien beim Menschen zeigten Resistenzen gegen zwei besonders wichtige Antibiotika (Fluorchinolone und Makrolide), die zur Behandlung von schweren Campylobacter-Infektionen beim Menschen eingesetzt werden. Campylobacteriose ist die am hÃ

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