Können Mücken in Deutschland Zika übertragen?
Nach Süddeutschland eingeschleppte asiatische Tigermücken können es
©BNITM/Krüger
In einem speziellen Sicherheitslabor des BNITM wurden die Mücken durch Saugen an virushaltigem Blut infiziert, und nach zwei bis drei Wochen wurde ein kleiner Tropfen Speichel der Mücken aufgefangen und auf infektiöse Viruspartikel untersucht. Man sollte nicht vergessen, dass allein das Vorkommen der Mücken für eine Übertragung nicht ausreicht. "Erstens muss eine Tigermücke einen der in Deutschland sehr seltenen Menschen stechen, die gerade Zika-Viren im Blut haben, und zweitens muss es über 10 bis 20 Tage mit mindestens 27°C sehr warm sein, damit die Mücke das Virus vermehren und übertragen kann," ergänzt Prof. Norbert Becker von der GFS.
Das Zika-Virus gehört zur Familie der Flaviviren und wurde ursprünglich 1947 in Uganda isoliert. Es wird durch Stechmücken, insbesondere durch die Gelbfiebermücke Aedes aegypti, übertragen und verursacht in seltenen Fällen Fieber mit Gelenkscherzen. Bei den meisten Infizierten treten gar keine Symptome auf, und das Virus verschwindet schon nach wenigen Tagen aus dem Körper. Bei Infektionen in der Schwangerschaft kann es allerdings zu schweren Schäden des ungeborenen Kindes kommen. Eine Impfung oder wirksame Behandlung steht bisher noch nicht zur Verfügung. Das Zika-Virus zirkuliert bereits seit einigen Jahrzehnten in Afrika und Asien, was durch seinen Nachweis bei heimkehrenden Touristen belegt wurde. Seit 2007 fallen Ausbrüche in Mikronesien und Polynesien auf, 2015 wurden vom BNITM Infektionen erstmalig auch in Brasilien beschrieben, mit dem gleichen Virustyp wie in Polynesien. Mittlerweile sind Fälle auch in anderen lateinamerikanischen Ländern, der Karibik und im Süden der USA aufgetreten.
Originalveröffentlichung
Anna Heitmann, Stephanie Jansen, Renke Lühken, Mayke Leggewie, Marlis Badusche, Björn Pluskota, Norbert Becker, Olli Vapalahti, Jonas Schmidt-Chanasit, Egbert Tannich; "Experimental transmission of Zika virus by mosquitoes from central Europe"; Eurosurveillance; Volume 22, Issue 2, 12 January 2017
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