Millionenschwere Förderung für Jülicher Alzheimer-Forscher
Copyright: CAi - HHU; Steffen Köhler
Copyright: Dr. Wolfgang Hoyer
Im Rahmen des Projekts werden spezielle Moleküle gegen weitverbreitete Volkskrankheiten wie Alzheimer, Parkinson und Diabetes mellitus Typ-2 entwickelt. Die Verklumpung jeweils unterschiedlicher körpereigener Eiweiße, sogenannter Amyloid-Proteine, gilt als gemeinsame Ursache dieser Erkrankungen. Normalerweise harmlose Eiweißmoleküle lagern sich dabei zu Aggregaten und Ablagerungen zusammen, die zellschädigende Eigenschaften haben. Dieser unheilvollen Dynamik will Hoyer frühzeitig einen molekularen Riegel vorschieben, indem er die für die Aggregation relevanten Protein-Regionen mit maßgeschneiderten Bindemolekülen abschirmt. Bei Versuchen im Reagenzglas und an Zellkulturen konnte so bereits die Verklumpung der Proteine Amylin (Diabetes), Amyloid-beta (Alzheimer) und alpha-Synuclein (Parkinson) effektiv blockiert werden.
"Da das Phänomen der Proteinaggregation so vielen Krankheiten zugrundliegt, bietet dessen Erforschung große Chancen", erklärt Dr. Hoyer "Einmal gefundene Prinzipien könnten den Schlüssel zu einer Reihe von Erkrankungen liefern."
Mithilfe der Förderung aus Brüssel kann dieser vielversprechende Ansatz nun in großem Maßstab weiterverfolgt werden. Im Rahmen des Projekts sollen zum einen mit strukturbiologischen Methoden grundlegende Mechanismen der Proteinaggregation sowie der hemmenden Wirkung der Bindemoleküle aufgeklärt werden. Zum anderen wollen Hoyer und sein Team die therapeutisch interessanten Moleküle weiterentwickeln und weitere Molekülklassen identifizieren, die pathologischer Proteinaggregation entgegen wirken. "Wir freuen uns alle sehr mit ihm", sagt Institutsdirektor Prof. Dieter Willbold. "Die personenbezogenen Förderungen des ERC sind eine echte Auszeichnung für die Leistung des Wissenschaftlers. Wolfgang Hoyer kann stolz auf diesen Erfolg sein, den er sich durch seine innovative Arbeit und exzellente Forschung mehr als verdient hat."
Dr. Wolfgang Hoyer studierte von 1995 bis 2000 Chemie an den Universitäten Münster, York und Zürich. 2004 promovierte er am Max-Planck-Institut (MPI) für Biophysikalische Chemie in Göttingen mit einer Arbeit zu molekularen Ursachen der Parkinson-Krankheit und erforschte anschließend als Postdoc an der Universität Göteborg in Schweden die Inhibition des Amyloid-beta-Proteins, das eine Schlüsselrolle bei der Entstehung der Alzheimerschen Demenz spielt.
Seit 2009 leitet er die Forschergruppe „Bindeproteine für amyloidogene Peptide und Proteine“ am Jülicher Institute of Complex Systems, Bereich Strukturbiochemie (ICS-6) sowie am Institut für Physikalische Biologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Leitung beider Institute: Prof. Dieter Willbold).
Für seine Forschungen erhielt Dr. Hoyer unter anderem den Ulrich-Hadding-Forschungspreis der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und die Otto Hahn Medaille der Max-Planck-Gesellschaft.
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