Großbritannien erlaubt Befruchtung mit Erbgut dreier Menschen

Methode soll Frauen eine Schwangerschaft ohne Weitergabe bestimmter Erbkrankheiten ermöglichen

16.12.2016 - Großbritannien

(dpa) In britischen Laboren dürfen künftig Embryos mit dem Erbgut dreier Menschen erzeugt werden. Das teilte die Behörde Human Fertilisation and Embryology Authority (HFEA) am Donnerstag mit. Die Methode soll Frauen eine Schwangerschaft ermöglichen, ohne dass sie bestimmte Erbkrankheiten an ihre Kinder weitergeben. Dabei geht es um Erkrankungen, die mit den Mitochondrien vererbt werden.

Großbritannien ist das erste Land weltweit, das solche Behandlungsmethoden ausdrücklich erlaubt. Das Parlament hatte bereits im vergangenen Jahr den Weg dafür frei gemacht. Die Experten der HFEA-Behörde hatten aber das letzte Wort in der Sache.

«Die historische Entscheidung heute bedeutet, dass Eltern, die ein hohes Risiko für ein Kind mit einer lebensbedrohlichen mitochondrialen Krankheit haben, bald die Chance auf ein gesundes leibliches Kind bekommen», sagte die HFEA-Vorsitzende Sally Cheshire einer Mitteilung zufolge.

Kliniken in Großbritannien können sich nun um eine Lizenz für die Therapiemethoden bewerben. Die ersten Babys mit drei Eltern könnten dann bereits Ende nächsten Jahres auf die Welt kommen. Die Universität von Newcastle will eigenen Angaben zufolge jährlich bis zu 25 Frauen entsprechend behandeln.

Die HFEA folgte dem Rat einer Expertenkommission, die empfohlen hatte, den «vorsichtigen Einsatz» zweier Methoden bei «besonderen Umständen» zu erlauben. Es geht um den sogenannten Maternal Spindle Transfer (MST) und den Pronuclear Transfer (PNT). Bei beiden Verfahren geht es darum, Mitochondrien der Mutter durch Mitochondrien einer Spenderin zu ersetzen.

Beide Methoden bergen auch Risiken. Deshalb sind sie nicht unumstritten. Zuletzt war in Mexiko die Geburt eines Kindes mit dem Erbgut von drei Menschen im April gemeldet worden. Die mexikanischen Gesetze erlauben die Verfahren zwar nicht ausdrücklich, verbieten sie aber auch nicht.

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