Globalisierung in unsicheren Zeiten neu gestalten
Bedeutung politischer Flankierung von Exportgeschäften wächst
„Wirtschaft und Politik im Dialog zu Außenwirtschaftsfragen“ - unter diesem Motto diskutierten 200 Teilnehmer auf dem 6. Außenwirtschaftstag Medizintechnik, Pharma und Labortechnik aktuelle Themen der Außenwirtschaft. Die Veranstalter, das Auswärtige Amt, der Industrieverband SPECTARIS und weitere Partner luden erneut zu einem impulsgebenden Dialog zwischen Politik und mittelständischen Unternehmen.
SPECTARIS e.V.
Miguel Berger, Abteilungsleiter für Wirtschaft und Entwicklung im Auswärtigen Amt betonte, die Außenpolitik soll helfen, die Zukunftsfähigkeit auch auf den Weltmärkten zu erhalten. Prof. Henning Vöpel vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut HWWI verlangte angesichts der momentanen Veränderungen auf den Weltmärkten und in der internationalen Politik ein neues Verständnis der Globalisierung.
Darauf müssen sich die Unternehmen einstellen und mit neuen Internationalisierungsstrategien reagieren. Diese trifft vor allem die Vertriebskanäle, die zukünftig stärker digitalisiert werden und die Flexibilität von Unternehmen, die noch agiler in den Märkten agieren müssen. Ein tiefergehendes Verständnis für die Anforderungen der Zielmärkte wird in der Konsequenz für den internationalen Erfolg wichtiger denn je.
Doch wie ist das noch zu leisten? Experten Panel auf dem Außenwirtschaftstag nahmen die Welt unter die Lupe: Die Golfstaaten bieten für die Medizintechnik immer noch gute Chancen – besonders durch die Öffnung des Irans verbunden mit geplanten Investitionen in die Gesundheitsinfrastruktur. Auch die Bedeutung der ASEAN-Region wächst weiter – ein harmonisierter Marktzugang könnte dort zukünftig weitere Potenziale freisetzen. Für die Labortechnik ist auch Lateinamerika eine mit Chancen behaftete Wachstumsregion. Kuba, Mexiko und Kolumbien bieten für die Hersteller eine Vielzahl passender Anwendungsfelder. Die Pharmaindustrie diskutierte Chancen in Afrika, wo immer mehr Generika produziert wird. Ein länderübergreifender Aspekt ist die außen- und sicherheitspolitischen Bewertung in Krisensituationen, dass nicht nur durch die aktuellen Entwicklungen in der Türkei eine große Aktualität hatte.
Und wir reagiert der Mittelstand? Dr. Reinhold Festge von der Haver & Boecker OHG stellte in seinem Impulsvortrag die Herausforderungen für kleine und mittelständische Unternehmen im Welthandel vor und verwies abermals auf die großen Stärken des Mittelstands. Langfristige Planung, historisch hoher Exportanteil und ungebrochene Neugier zeichnen ihn aus. Doch sollten wir vermehrt über den Tellerrand schauen und Investitionen im Ausland nicht scheuen, um so nachhaltiges Wachstum in Deutschland zu sichern. Hier spielt der Freihandel eine wichtige Rolle. Die Parlamentarischen Staatssekretärinnen im Bundeswirtschaftsministerium und im Gesundheitsministerium, Brigitte Zypries und Annette Widmann-Mauz bestätigten in ihren Beiträgen auf dem Außenwirtschaftstag diese Einschätzung und boten ihre Unterstützung an.
Das Fazit am Tagesende unterstrich die Bedeutung politischer Flankierung der Exportgeschäfte der Unternehmen: Stabile politische Rahmenbedingungen sind die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Auslandsgeschäft der Unternehmen der Branchen Medizintechnik, Pharma und Analysen-, Bio- und Labortechnik. Und die aktuelle Ausgangslage für Unternehmen ist ideal, um Veränderungen anzugehen. Dabei stehen Produkte im Fokus, die sich aus der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und Gesundheitswirtschaft ergeben. Hier sollten Unternehmen ansetzen und die Chance nutzen, die Globalisierung neu zu gestalten.
Dr. Tobias Weiler, Geschäftsführer vom Industrieverband SPECTARIS fasste zusammen: „Die Diskussionen haben gezeigt , dass wir mit dem Außenwirtschaftstag ein geeignetes Instrument etabliert haben, das die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Politik fördert und gleichzeitig unseren Unternehmen die Möglichkeit gibt, sich zu aktuellen internationalen Themen auszutauschen und kommende Herausforderungen zu meistern.