Die IVD-Verordnung kommt

Viele Herausforderungen bleiben

29.11.2016 - Deutschland

„Die Hersteller von In-vitro-Diagnostika stehen jetzt vor neuen und komplexen Herausforderungen“, sagte Dr. Martin Walger, Geschäftsführer des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH) auf dem Informationsseminar des VDGH zur neuen Verordnung über In-vitro-Diagnostika am 24.11.2016 in Frankfurt. Experten aus dem Bereich Regulatory Affairs, den Benannten Stellen und der Politik brachten die rund 250 Teilnehmer auf den aktuellen Stand zur bevorstehenden europäischen Gesetzgebung. „Der VDGH hat den aktuellen Gesetzgebungsprozess in den letzten vier Jahren intensiv begleitet und die Bestrebungen des Gesetzgebers nach mehr Patientensicherheit in Europa unterstützt“, so Walger.

PublicDomainPictures, pixabay.com, CC0

Die neue Verordnung tritt im zweiten Quartal 2017 in Kraft. Sie enthält deutlich verschärfte Anforderungen an die Hersteller von Labortests und -geräten. Hierzu gehören ein neues System der Produktklassifizierung, strengere Bestimmungen für das Inverkehrbringen der Produkte und ausgeweitete Berichtspflichten gegenüber den Benannten Stellen und Aufsichtsbehörden. „Die in der IVD-Verordnung festgeschriebene Übergangsfrist von fünf Jahren für die Umstellung auf die Anforderungen der neuen Verordnung war ein wichtiges Ziel der IVD-Branche in diesem Prozess“, sagte Walger.

Stefanie Giesener, Vorsitzende des Ausschusses Qualitätsmanagementsysteme im VDGH, rät insbesondere den vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen: „So früh wie möglich innerhalb der Unternehmen mit der Umstellung auf die neue Verordnung beginnen.“ Angesichts der Komplexität seien viele Unternehmensbereiche berührt und viele Prozesse neu zu gestalten. „Eine Aufgabe auch für die Geschäftsleitung“, sagte Giesener, unterstützt von weiteren Sprechern der Diagnostika-Industrie. Positiv bewertet die Industrie, dass der europäische Gesetzgeber zu einer adäquaten Definition des klinischen Nutzens eines Labortests gefunden habe.

Dr. Peter Liese, Mitglied des Europäischen Parlaments und Chefverhandler für die IVD-Verordnung auf Seiten des Parlaments, zeigte sich mit dem Ergebnis der Gesetzgebung zufrieden. „Für mich war es sehr wichtig, unnötige Bürokratie zu vermeiden und Innovationen nicht zu ersticken.“ Liese verwies auf die konstruktive Rolle des VDGH, die dazu beigetragen habe, sachgerechte Lösungen zu erzielen. „Ein staatliches Vorab-Zulassungssystem hätte keine Vorteile für den Patienten erbracht“, sagte Liese.

Dass eine fünfjährige Übergangsphase erforderlich ist, unterstrichen Dr. Rainer Edelhäuser, Direktor der Zentralstelle der Länder für Gesundheitsschutz bei Arzneimitteln und Medizinprodukten (ZLG) und Dr. Matthias Neumann vom Bundesministerium für Gesundheit. Viele Elemente der europäischen Verordnung seien noch nicht lauffähig. Dies gelte vor allem für die Datenbank EUDAMED, die zentrale Funktionen bei der Registrierung und Rückverfolgbarkeit der Produkte übernehmen werde. Auch von den Benannten Stellen, die die Produktkonformität überprüfen, wurden offene Punkte angesprochen. Etwa 40 weitere Rechtssetzungsakte auf europäischer und nationaler Ebene werden erforderlich sein, um die Verordnung anzuwenden.

Professor Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), ging auf die Rolle der europäischen Referenzlaboratorien unter dem neuen Rechtsrahmen ein. Er kündigte an, dass sich das PEI um die Position eines EU-Referenzlaboratoriums bewerben werde. Für das nächste Jahrzehnt der Gesundheitsversorgung sieht Cichutek eine wachsende Bedeutung der Labordiagnostik, insbesondere aufgrund der Möglichkeiten der genetischen Diagnostik.

Alle Vertreter aus der Politik, den beteiligten Institutionen und der Industrie waren sich einig, dass der enge Dialog zwischen den Akteuren fortgesetzt werden muss, um die Umstellung auf den neuen Rechtsrahmen bis zum Jahr 2022 abzuschließen.

Weitere News aus dem Ressort Politik & Gesetze

Diese Produkte könnten Sie interessieren

SmartCheck

SmartCheck von Mettler-Toledo

Pipetten-Dosiergenauigkeit überprüfen - blitzschnell in unter einer Minute

Dosierfehler erkennen bevor es teuer wird

Pipettenkalibriergeräte
Starlab product guide

Starlab product guide von STARLAB

Von Pipettenspitzen bis Zentrifugen – Laborausrüstung für jeden Bedarf

Entdecken Sie jetzt das Starlab-Produktsortiment!

Systec H-Series

Systec H-Series von Systec

Sichere, reproduzierbare und validierbare Sterilisation von Flüssigkeiten, Festkörpern und Abfällen

Kompakte Autoklaven mit 65-1580 Liter Nutzraum, flexibel erweiterbar für verschiedene Applikationen

Laborautoklaven
BIOS ANALYTIQUE - Soluciones de Renting y Leasing para laboratorios

BIOS ANALYTIQUE - Soluciones de Renting y Leasing para laboratorios von Bios Analytique

Ihr Spezialist für Vermietung und Leasing von Laborinstrumenten in Europa

Beim Finanzieren geht es nicht nur ums Geld verleihen - Es geht um Lösungen, die Wert schaffen

Laborgeräte
P-50

P-50 von Mettler-Toledo

Drucker für das Labor: Schnell, fehlerfrei, leise

Für Probenkennzeichnung mit Barcodes bis zur Dokumentation nach GMP-Norm

Thermodrucker
Starlab Minizentrifuge

Starlab Minizentrifuge von STARLAB

Die Starlab Minizentrifuge - Einen Schritt voraus

Entdecken Sie unsere kompakte, intuitive und leise Minizentrifuge im neuen Design

Minizentrifugen
Loading...

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Heiß, kalt, heiß, kalt -
das ist PCR!

Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten

Themenwelt Diagnostik

Die Diagnostik ist das Herzstück der modernen Medizin und bildet in der Biotech- und Pharmabranche eine entscheidende Schnittstelle zwischen Forschung und Patientenversorgung. Sie ermöglicht nicht nur die frühzeitige Erkennung und Überwachung von Krankheiten, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der individualisierten Medizin, indem sie gezielte Therapien basierend auf der genetischen und molekularen Signatur eines Individuums ermöglicht.

Themenwelt anzeigen
Themenwelt Diagnostik

Themenwelt Diagnostik

Die Diagnostik ist das Herzstück der modernen Medizin und bildet in der Biotech- und Pharmabranche eine entscheidende Schnittstelle zwischen Forschung und Patientenversorgung. Sie ermöglicht nicht nur die frühzeitige Erkennung und Überwachung von Krankheiten, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der individualisierten Medizin, indem sie gezielte Therapien basierend auf der genetischen und molekularen Signatur eines Individuums ermöglicht.