Neue Messmethoden für Chemikalien im menschlichen Körper
Kooperation zwischen BMUB und Chemieverband beim Human-Biomonitoring trägt weiter Früchte
Ziel des auf zehn Jahre angelegten Projekts (2010 bis 2020) ist es, für bis zu 50 Chemikalien erstmals Nachweismethoden zu erarbeiten und so das Human-Biomonitoring (HBM) weiterzuentwickeln. Mit den neuen Methoden können dann Untersuchungen in der Umweltprobenbank des Bundes (zur Ermittlung der zeitlichen Entwicklung von Belastungen) und in den Deutschen Umweltstudien zur Gesundheit (GerES) des Umweltbundesamtes erfolgen. Die Studie GerES V ermittelt derzeit repräsentative Daten für die Altersgruppe 3 bis 17 Jahre.
Parallel dazu leitet die Human-Biomonitoring-Kommission, ein unabhängiges Expertengremium beim Umweltbundesamt (UBA), für die ausgewählten Stoffe so genannte HBM-I-Werte ab, mit denen gefundene Werte gesundheitlich eingeschätzt werden können. Soweit die neuen Methoden bereits in Untersuchungen an Humanproben der Umweltprobenbank zur Anwendung kamen, lagen die gemessenen Werte deutlich unterhalb des HBM-I-Wertes. Wird ein HBM-I-Wert überschritten, kann eine gesundheitliche Beeinträchtigung nach aktuellem Wissensstand nicht ausgeschlossen werden.
Die neuen Methoden werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft validiert. Sie werden darüber hinaus in begutachteten wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht, damit sie weltweit verfügbar sind. So trägt das Projekt auch über deutsche Grenzen hinaus Früchte. Experten können mit Hilfe der neuen Methoden nun zum Beispiel die Weichmacher DINCH und DEHTP oder den Riechstoff Lysmeral im menschlichen Organismus messen.
Das internationale Interesse an den neuen Methoden ist groß, zumal sie für Stoffe entwickelt werden, die von der Allgemeinbevölkerung möglicherweise vermehrt aufgenommen werden oder die eine besondere gesundheitliche Relevanz haben können. Dieses Interesse wurde auch bei der von BMUB und UBA gemeinsam in Berlin organisierten Internationalen Human-Biomonitoring-Konferenz deutlich, auf der die bisherigen Ergebnisse der Zusammenarbeit präsentiert wurden. So hat zum Beispiel Japan Interesse geäußert, einzelne Stoffe in einer großen Geburtskohorte zu messen, die 100.000 japanische Kinder erfasst.
Die Entwicklung von Analysemethoden ist aufwändig und kostenintensiv, ermöglicht aber erhebliche Erkenntnisgewinne zur realen Belastung der Bevölkerung mit wichtigen Industriechemikalien. Bisher muss allzu oft auf modellhafte Abschätzungen zurückgegriffen werden, mit denen gesundheitliche Risiken leicht über- oder unterschätzt werden.
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