Algen zurück von der ISS
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Im Juli 2014 hieß es »lift-off« für eine ganze Reihe von Organismen, die im Rahmen des vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums DLR unter der Leitung von Dr. Jean-Pierre de Vera koordinierten Projekts BIOMEX (Biology and Mars-Experiment) zeigen sollten, ob und wie sie die Raumbedingungen an der ISS überleben. Dr. Thomas Leya vom Institutsteil Bioanalytik und Bioprozesse des Fraunhofer IZI in Potsdam-Golm wählte dafür zwei Isolate aus der Stammsammlung CCCryo des Instituts aus. Bei den beiden Stämmen handelt es sich um die »Blaualge« Nostoc sp. aus der Antarktis und um die Grünalge Sphaerocystis sp. aus Spitzbergen.
Die Arbeitsgruppe Extremophilenforschung & Biobank CCCryo unter der Leitung von Dr. Thomas Leya ist seit vielen Jahren mit der Erforschung der Anpassungsstrategien kryophiler (kälteliebender) Algen beschäftigt. »Diese Organismen haben sich auf der Erde in ihrem natürlichen Lebensraum den extremen Umweltbedingungen der polaren Gebiete (Kälte, Trockenheit, zeitweise totale Dunkelheit im Winter oder auch 24 h Dauerlicht im Sommer) sehr gut angepasst. Dass sie Austrocknung, Hitze bis +60 °C, Kälte bis -25 °C und auch UV-Strahlung in bestimmtem Maße gut überstehen, das wussten wir schon aus Versuchen, die vor der Raummission am DLR in Berlin und Köln in Simulationsversuchen durchgeführt wurden«, so Dr. Leya. Auf Basis dieser ersten Untersuchungen wurde vermutet, dass sie auch noch extremere Bedingungen überleben können, eben solche, wie sie im erdnahen Orbit oder noch verstärkt im All herrschen. Neben solchen wissenschaftlichen Grundlagenfragen, wie sie im BIOMEX-Projekt untersucht werden, versprechen sich die Wissenschaftler von diesen extremophilen Organismen, neue Produkte für die Industrie. Im Fokus stehen dabei zurzeit besonders die Kosmetik- und Lebensmittelbranche.
Die beiden Organismen der CCCryo sind nun mit einer Soyuz-Kapsel aus dem erdnahen Orbit der ISS wieder auf die Erde zurückgekehrt. Sie waren dort auf speziellen Halterungen zusammen mit den Testorganismen der anderen internationalen Kooperationspartner an der Außenseite der ISS den harschen Raumbedingungen ausgesetzt. In den nächsten Monaten wird nun mit verschiedenen Methoden untersucht, ob die Organismen die Bedingungen im erdnahen Orbit überlebt und ob und welche Veränderungen sich möglicherweise im Genom ergeben haben.
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