Zahl der Beschäftigten in der medizinischen Biotechnologie um 6,7 % gestiegen

Zahl der Entwicklungsprojekte für biopharmazeutische Medikamente erreicht neuen Höchststand

30.06.2016 - Deutschland

Die medizinische Biotechnologie gewinnt für den Wirtschaftsstandort Deutschland immer weiter an Bedeutung: Die Zahl der Beschäftigten in der medizinischen Biotechnologie konnte 2015 in Deutschland um 6,7 % auf mehr als 40.000 Mitarbeiter gesteigert werden. Dies ist eins der Ergebnisse des Branchenreports "Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2016", den vfa bio, die Interessengruppe Biotechnologie im Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), in Berlin zusammen mit The Boston Consulting Group (BCG) vorgestellt hat. In diesem Report analysierte BCG für vfa bio die Aktivitäten in der medizinischen Biotechnologie in Deutschland - bei kleinen und mittelständischen Firmen ebenso wie bei großen Arzneimittelherstellern und Tochtergesellschaften internationaler Pharma- und Biotech-Unternehmen in Deutschland.

Der Umsatz mit Biopharmazeutika, also gentechnisch hergestellten Medikamenten, betrug 2015 in Deutschland 8,2 Milliarden Euro (Netto-Gesamtumsatz im Apotheken- und Klinikmarkt; Zwangsrabatt abgezogen) gegenüber 7,5 Milliarden Euro 2014. Ihr Marktanteil erreichte erstmals 22,9 % (zuvor 22,0 %). "Das Umsatzwachstum spiegelt die immer umfassenderen Behandlungsmöglichkeiten insbesondere für Patienten mit schweren Erkrankungen wider", erläuterte Dr. Frank Mathias, Vorsitzender von vfa bio und CEO der Rentschler Biotechnologie GmbH.

15 Neuzulassungen für Biopharmazeutika in 2015 bedeuten einen weiteren Höchstwert - weit oberhalb des Zehnjahresschnitts von neun. Hier zeigt sich, dass die hohen Investitionen der letzten Jahre in biopharmazeutische Entwicklungsprojekte nun Früchte tragen.

Die Summe solcher Entwicklungsprojekte, die bereits das Stadium der klinischen Entwicklung (Erprobung der Medikamente mit Studienteilnehmern) erreicht haben, ist im vergangenen Jahr leicht auf nun 627 Projekte gestiegen. 42 Projekte davon (neun mehr als im Jahr zuvor) betreffen Biosimilars, also Nachbildungen biopharmazeutischer Originalpräparate.

Impfstoffe im Fokus

Das Schwerpunktthema im aktuellen Biotech-Report sind Impfstoffe. vfa bio und BCG appellieren darin nachdrücklich an die Akteure des Gesundheitswesens, die vielfältigen positiven Effekte von Impfungen für die öffentliche Gesundheit zu nutzen. "So viel Gesundheit für so wenig Geld gibt es sonst kaum", so Dr. Frank Mathias. "Für nur 20 bis 23 Euro pro Jahr können Krankenkassen den kompletten Standard-Impfschutz eines oder einer Versicherten lebenslang finanzieren - also den Impfschutz, den die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt." Dieses Impfprogramm schützt Männer vor 14 und Frauen vor 15 Krankheiten. Der kleine Unterschied ergibt sich aus der zusätzlichen Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs bei Frauen.

Dr. Jürgen Lücke, Senior Partner and Managing Director bei The Boston Consulting Group ergänzt: "Aufgrund ihrer präventiven Wirkung stellen Impfungen im Rahmen eines Value-Based Healthcare basierten Ansatzes eine der besten Investitionen in das Gesundheitssystem dar. Wir empfehlen daher die Festlegung von konkreten Impfzielen, die z. B. aus den Empfehlungen der WHO abgeleitet werden können. Idealerweise ziehen dabei alle Akteure des Gesundheitswesens an einem Strang und gehen gemeinsam die Verwirklichung der Impfziele an."

Das gilt auch für die Impfstoffe der Zukunft, von denen im Report 72 Projekte im Stadium der klinischen Entwicklung identifiziert wurden. Sie sind gegen 26 Krankheiten gerichtet. 15 Projekte dienen der Entwicklung noch zuverlässigerer oder noch länger wirksamer Grippeimpfstoffe. Andere Impfstoffe sollen erstmals für Präventionsmöglichkeiten gegen Noroviren oder Clostridium difficile-Bakterien sorgen; beide Erregerarten sind für schwere Darminfektionen verantwortlich. Acht Projekte zielen auf einen Impfstoff gegen HIV ab.

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