Krankheitsverlauf bei Hirntumoren durch microRNAs leichter abschätzbar
Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) haben eine neue Methode erarbeitet, um den Krankheitsverlauf von Glioblastomen nach der Standardtherapie vorherzusagen. Im Fachjournal ‚Oncotarget‘ konnten sie zeigen, dass vier miRNAs den entscheidenden Hinweis geben können. Ein entsprechendes Patent wurde bereits beantragt.
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Bestrahlungsplan eines Glioblastoms
Klinikum der Universität München
Diagnostizieren Ärzte einen Hirntumor, handelt es sich etwa in jedem fünften Fall um ein Glioblastom. Damit ist diese aggressive Form die häufigste und stellt Ärzte immer noch vor große Herausforderungen. Molekulare Marker könnten dabei helfen, die richtige Therapieentscheidung zu treffen. Forscher um Dr. Kristian Unger, stellvertretender Leiter der Abteilung Strahlenzytogenetik (Leiter: Prof. Dr. Horst Zitzelsberger) am Helmholtz Zentrum München, und Prof. Dr. Claus Belka, Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie des Klinikums der Universität München am Campus Großhadern (Mitglied des DKTK Krebsforschungskonsortiums), konnten nun bestimmte miRNAs identifizieren, die als Biomarker für den Verlauf der Krankheit dienen könnten.
miRNAs zeigen schlechte Prognose an
Die Krebsforscher untersuchten dabei in Kooperation mit dem Edinger-Institut der Universität Frankfurt die Zusammensetzung von miRNAs in Proben von 36 Patienten, denen im Zuge einer Behandlung Tumormaterial entfernt und deren weiterer Behandlungsverlauf gut dokumentiert worden war. „Vier miRNAs konnten wir immer wieder in Tumoren finden, die eine besonders schlechte Prognose hatten“, erklärt PD Dr. Karim-Maximilian Niyazi, Oberarzt am Klinikum der Universität München (Campus Großhadern) und Erstautor der Studie. Anhand ihrer Daten berechneten die Wissenschaftler einen Risikoscore, der zwei Patientengruppen unterscheidet, deren Lebenserwartung sich bei einer Standardtherapie um circa fünf Monate unterschied. Um ihre Ergebnisse zu untermauern, verwendeten Sie die Daten von weiteren 58 unabhängigen Proben. Auch hier stellten sie fest, dass sich die Zusammensetzung der miRNAs veränderte, je schlechter die Aussicht auf Therapieerfolg war.
Patent bereits angemeldet
Dass ihre Beobachtungen aber nicht nur theoretische Bedeutung haben, da sind sich die Wissenschaftler sicher. Aus diesem Grund meldeten sie bereits ein entsprechendes Patent an. „Bisher sind nur wenige prognostische und prädiktive Faktoren für das Glioblastom identifiziert“, so Studienleiter Unger. „Unsere Methode könnte dazu dienen, Kandidaten für alternative beziehungsweise intensivierte Therapiemöglichkeiten zu identifizieren, da Patienten mit einem hohen Risikoscore sehr wahrscheinlich nicht von einer Standardtherapie profitieren werden.“ Da das Tumorgewebe in der Regel sofort entfernt würde, sei eine entsprechende Analyse relativ einfach und ohne großen Mehraufwand durchzuführen, so die Forscher.
Ob die miRNAs selbst in den Krebszellen eine bösartige Funktion ausüben oder lediglich ein indirekter Marker sind, ist noch nicht geklärt. In ersten Untersuchungen konnten die Wissenschaftler aber zeigen, dass sie möglicher Weise selbst zu verschiedenen Prozessen der Tumorentstehung beitragen könnten.
Originalveröffentlichung
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