Wie der Tumornekrosefaktor vor Infektionen schützt
Der Tumornekrosefaktor (TNF), ein Botenstoff des Immunsystems, spielt bei der Auslösung von chronisch-entzündlichen Krankheiten eine wichtige Rolle. Entsprechend gehört die Gabe von TNF-Blockern bei Patienten mit rheumatoider Arthritis oder bestimmten Darmentzündungen heute zum Therapiestandard. Gleichzeitig schützt der TNF aber auch vor Infektionen. Seine Unterdrückung kann daher gegebenenfalls zum Wiederausbruch einer schlummernden Infektion führen. Wie der TNF vor Infektionen schützt, ist seit Jahren Gegenstand intensiver Forschung. Die Arbeitsgruppe von PD Dr. Ulrike Schleicher und Prof. Dr. Christian Bogdan am Institut für Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene der FAU hat nun in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern innerhalb und außerhalb Erlangens einen neuen Mechanismus entdeckt, über den der TNF seine schützende Wirkung gegenüber intrazellulären Infektionserregern ausübt.

Makrophagen (blauer Zellkern), welche mit Leishmania major (violett) infiziert und mit dem Botenstoff Interleukin 4 stimuliert wurden, produzieren Arginase 1 (grün).
Katrin Paduch/Mikrobiologisches Institut der FAU

In Anwesenheit von TNF ist die Expression der Arginase 1 deutlich reduziert.
Katrin Paduch/Mikrobiologisches Institut der FAU


Für die Abwehr intrazellulärer Pathogene wie zum Beispiel den einzelligen Parasiten Leishmania major, der eine chronische Hautinfektion verursacht, ist die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) essenziell. Dieses wird in Makrophagen und anderen Fresszellen durch die Typ 2 NO Synthase (NOS2) gebildet. Die Funktion der NOS2 wird jedoch durch ein konkurrierendes Enzym, die Arginase 1, behindert. In Zellkulturexperimenten sowie in einem Infektionsmodell konnten die Forscher nun zeigen, dass der Tumornekrosefaktor die vom Botenstoff Interleukin 4 abhängige Synthese der Arginase 1 hemmt. Dadurch kommt es zu einer verstärkten Produktion von Stickstoffmonoxid und zu einer Eindämmung der Erreger.
„Diese Ergebnisse liefern, sofern sie sich in laufenden Untersuchungen mit menschlichen Zellen bestätigen, eine plausible Erklärung für die erhöhte Infektionsanfälligkeit bei Anti-TNF-Therapien“, erklärt Prof. Bogdan und fügt hinzu: „Durch eine gleichzeitige pharmakologische Hemmung der Arginase 1 im Gewebe lässt sich zukünftig eventuell das Infektionsrisiko nach der TNF-Blockade minimieren.“
Originalveröffentlichung
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.