Kontinuierliche Qualitätsprüfung von Milch direkt beim Erzeuger

Science4Life Konzeptphasengewinner Ilmsens stellt sich vor

20.05.2016 - Deutschland

Allein im Jahr 2014 haben in Deutschland 4,3 Millionen Milchkühe 32 Millionen Tonnen Milch erzeugt. Die Rohmilch wird vom Erzeuger zur Weiterverarbeitung an Molkereien geliefert. Um sicher zu stellen, dass diese den strengen deutschen Qualitätsauflagen entspricht, wird sie verschiedenen Tests unterzogen. So wird die Qualität der Milch unter anderem aufgrund der Zusammensetzung von Fett, Eiweiß, Laktose, und fettfreier Trockenmasse bestimmt. Gemessen werden zudem Harnstoffgehalt und die Anzahl der körpereigenen Zellen der Kuh die sogenannten somatischen Zellen. Diese ist ein wichtiger Marker für Infektionen. Eine Erhöhung der Zellen deutet beispielsweise auf mangelnde Eutergesundheit hin. Das Problem dabei ist, dass die Ergebnisse, die der Erzeuger von der Molkerei erhält, nur Auskunft über die gesamte Milchlieferung geben. Informationen über die Milchleistung und –zusammensetzung einzelner Tiere erhalten die Landwirte bisher nur einmal im Monat bei der Milchleistungsprüfung ihres Landeskontrollverbandes.

Science4Life e.V.

Der hessische Wirtschaftsstaatssekretär Mathias Samson, Hans-Christian Fritsch und Dr. Karl-Heinz Baringhaus von Sanofi (v.l.n.r.)

Mit Hilfe eines Flüssigkeitssensors der vom Ilmenauer Gründerteam Ilmsens entwickelt wird, können Milchproduzenten zukünftig die Qualität ihrer Rohmilch während des Melkvorgangs prüfen. Zudem bestimmt der Sensor m:liquid.diary die Zusammensetzung der Milch individuell für jedes Tier. Der Produzent kann durch die kontinuierliche Überwachung jederzeit Rückschlüsse auf die Gesundheit der einzelnen Tiere ziehen. Dadurch erkennt er wesentlich schneller, ob Kühe beispielsweise unter Euter- oder Stoffwechselerkrankungen leiden und kann Medikamente und Futtermittel effektiver einsetzen. Dies ermöglicht dem Produzenten eine Verbesserung des Herdenmanagements und eine individuelle Betreuung eines einzelnen Tieres bei gleichzeitiger Erhöhung des Automatisierungsgrads.

Die Basistechnologie für den Sensor- eine patentierte M-Sequenz-Ultrabreitband (UWB)-Technologie - haben Hans-Christian Fritsch und sein Team im Fachgebiet Elektronische Messtechnik an der Technischen Universität Ilmenau entwickelt und den Bedarf für die Milchindustrie erkannt. Weitere Zielmärkte für Flüssigkeitssensoren sind etwa die Chemie- und Pharmaindustrie und die Lebensmittelverarbeitung.

Aktuell wird Ilmsens über den EXIST Forschungstransfer an der TU Ilmenau gefördert. Eine Ausgründung als GmbH steht unmittelbar bevor. Noch sind die Gründer auf der Suche nach Investoren, um die Finanzierung sicher zu stellen. Für die Zukunft planen die Gründer die Entwicklung weiterer innovativer Lösungen für verschiedene Märkte.

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