Gentherapie gegen Krebs

Technologietransfer-Projekt am MDC

12.05.2016 - Deutschland

Am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) geht ein Kooperationsprojekt zwischen zwei Forschungsgruppen aus dem MDC und drei Industriepartnern an den Start: das „Max-Delbrück Center Cell Engineering Lab“ (MD-CEL). Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung einer zellbasierten Gentherapie gegen Krebs.

„Das ist ein Therapiekonzept, das Krebspatienten völlig neue Behandlungsmöglichkeiten erschließen könnte“, meint Dr. Michael Karle, Technologiemanager von Ascenion für das MDC. „Gerade weil es so neu ist, gibt es allerdings noch zahlreiche Herausforderungen auf dem Weg in die Anwendung. Um die zu meistern, braucht es Partner, die in allen relevanten Bereichen Expertise und Erfahrung haben, von den wissenschaftlichen Grundlagen über die Produktion bis hin zur Arzneimittelentwicklung. Das MD-CEL bringt genau solche Partner schon in einer sehr frühen Phase der Entwicklung zusammen. Das ist die bestmögliche Strategie, um den Ansatz effektiv voranzubringen und das medizinische Potenzial zu heben.“

Die Helmholtz-Gemeinschaft unterstützt diesen Transferprozess und richtet dafür ein „Helmholtz Innovation Lab“ am MDC ein. Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten werden zudem von den beteiligten Unternehmen mitfinanziert. Ascenion hat das MDC bei der Konzeption, Antragstellung und Akquise der Industriepartner intensiv unterstützt.

Die am MD-CEL beteiligten Partner sind zum einen die beiden MDC-Forschungsgruppen von Dr. Zsuzsanna Izsvák und Prof. Wolfgang Uckert und zum anderen die drei Unternehmen Miltenyi Biotec GmbH, PlasmidFactory GmbH & Co. KG und Formula Pharmaceuticals Inc.

Zsuzsanna Izsvák nutzt spezielle, nicht-virale Genfähren, sogenannte Transposons - insbesondere das ‚Sleeping Beauty‘ Transposon - um Gene in Zielzellen einzuschleusen und dort zu verankern. Wolfgang Uckert, Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin, programmiert T-Zellen des Immunsystems um, so dass diese Tumorzellen aufspüren und eliminieren. Die beiden Gruppen arbeiteten bereits mit anderen Forschungsgruppen des MDC, der Charité und der University of Chicago gemeinsam daran, T-Zellen für die Tumorerkennung umzuprogrammieren. Gegenüber den meistens als Genfähren verwendeten Retroviren ist das neue Verfahren technisch weitaus einfacher, kostengünstiger und schneller.

Die beteiligten Unternehmen tragen ihre Expertise und Erfahrung in der Entwicklung biotechnischer und biomedizinischer Geräte, Reagenzien und Therapien bei.

Gemeinsam wollen die Partner im MD-CEL das Umprogrammieren der T-Zellen in den klinischen Maßstab übertragen. In etwa drei Jahren sollen Zellprodukte zur Verfügung stehen, die für klinische Studien eingesetzt werden können.

Aber auch über die Immuntherapie von Krebs hinaus bietet die Technologie zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. „Im Fokus des MD-CEL steht die Zellmodifikation. Das neue Verfahren lässt sich auch auf andere Fragestellungen in der Gentherapie anwenden, daher sind wir stets offen für weitere Kooperationsprojekte aus dem MDC und der Industrie“, sagt Dr. Felix Lorenz, der Leiter des neuen Labors.
Ascenion wird ihn bei der Gewinnung weiterer Industriepartner unterstützen und das MD-CEL hinsichtlich Schutz und Transfer des geistigen Eigentums beraten, das im Rahmen der Kooperation generiert wird.

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