Malaria: Kann ein Impfstoff in Zukunft helfen?
Gates-Stiftung setzt Hoffnungen auf Malaria-Impfstoff
(dpa) Die Bill & Melinda Gates Stiftung setzt große Hoffnungen auf den ersten Impfstoff gegen Malaria. Der Leiter des Impfprogramms der Stiftung, Orin Levine, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wir sind sehr begeistert.» Allerdings müssten noch drei Fragen geklärt werden. «Erstens, wie stark sind die Nebenwirkungen? Zweitens, kann es gelingen, den Impfstoff zu den Menschen zu bringen, die ihn besonders dringend benötigen? Drittens, ist die Wirksamkeit dort, wo Malaria besonders stark verbreitet ist, genauso effektiv wie in den klinischen Studien?»
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte im vergangenen Jahr das Mittel Mosquirix für den Schutz von besonders gefährdeten Kindern positiv bewertet - obwohl die Wirksamkeit begrenzt ist. Nach Angaben der Behörde überwiegen aber die Vorteile des Impfstoffs die Risiken. Eine mehrjährige Studie an Säuglingen und Kleinkindern in Afrika hatte ergeben, dass Mosquirix in einem Zeitraum von bis zu vier Jahren einen Impfschutz von 26 bis 36 Prozent bietet.
Der neue Impfstoff sollte nach Herstellerangaben Kindern vier Mal verabreicht werden. Experten, auch von der WHO, kritisieren dieses Schema als zu aufwendig für arme, abgelegene Regionen. In Studien soll der Impfstoff nun weiter getestet werden.
Weltweit lebt etwa jeder zweite Mensch in einem Malaria-Risikogebiet. Allein im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 214 Millionen neue Ansteckungen in 95 Ländern registriert. Die globale Sterberate ist laut WHO seit dem Jahr 2000 um 60 Prozent zurückgegangen. Im besonders stark von Malaria betroffenen Afrika sank sie sogar um 66 Prozent und bei den dortigen Kindern unter fünf Jahren um 71 Prozent. Möglich wurde das vor allem dank verstärkter Vorbeugemaßnahmen wie Moskitonetze und flächendeckende Sprühaktionen gegen Mücken, die Malaria übertragen.
Bei der von der Gates-Stiftung geförderten Forschung zur Verbesserung des Polio-Impfstoffs stehen nun praktische Fragen im Vordergrund. «Unser Ziel ist es, dass wir den gleichen Schutz, den wir heute mit drei Impfungen erreichen, künftig auch mit einer oder zwei Impfungen haben», sagte Levine. Dann stünden auch die Chancen für eine vollständige Ausrottung der Kinderlähmung besser.
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