Denisova-Urmensch hinterließ vor allem in Ozeanien Spuren im Erbgut

Forscher versuchen zu ergründen, wie groß sein Beitrag zum Genom der Frauen und Männer heute ist

21.03.2016 - Deutschland

(dpa) Der Denisova-Urmensch hat weitaus weniger Spuren im Erbgut moderner Menschen hinterlassen als der Neandertaler. Während außerhalb Afrikas das Genom heute lebender Menschen ungefähr zu 2 Prozent vom Neandertaler stammt, fand sich nur bei Menschen aus Papua-Neuginea eine signifikante Abstammung vom Denisova-Menschen mit einem Anteil zwischen 1,9 und 3,4 Prozent. Das berichtet ein internationales Forscherteam in dem Fachmagazin «Science».

Die Wissenschaftler um Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig erhoffen sich davon neue Erkenntnisse zum Verständnis der menschlichen Evolution. Der Denisova-Urmensch ist erst seit wenigen Jahren bekannt. 2008 fanden russische Archäologen einen Knochen und Zähne in Südsibirien.

Beim Denisova-Menschen handelt es sich laut Pääbo um eine weitentfernte Schwestergruppe des Neandertalers. Während die Neandertaler vor allem in Europa und Westasien lebten, zogen Denisova-Menschen durch Ostasien. Sie lebten vermutlich noch vor etwa 40 000 Jahren im zentralasiatischen Altai-Gebirge.

In die Studie flossen Genom-Analysen von mehr als 1500 Menschen aus der ganzen Welt ein, das besondere Interesse lag aber auf den Daten von 35 Menschen aus Papua-Neuguinea. Die Forscher gehen davon aus, dass es mindestens eine Vermischung von modernen Menschen und Denisova gegeben hat - wann genau, ist unklar. Pääbo vermutet, dass es dazu auf dem asiatischen Festland gekommen ist. Denn dort finden sich ebenfalls bis heute Spuren dieser archaischen Vorfahren im menschlichen Erbgut, allerdings deutlich weniger als ein Prozent.

Wissenschaftler aus den USA hatten bereits 2014 im Magazin «Nature» berichtet, dass das Höhen-Gen der Tibeter, durch das sie ohne Atemprobleme an das Leben auf über 4000 Metern Höhe angepasst sind, vermutlich vom Denisova-Menschen stammt.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Weitere News von unseren anderen Portalen

Heiß, kalt, heiß, kalt -
das ist PCR!