Streit über Gefahr durch Glyphosat
(dpa) Seit Jahren streiten Experten verbissen darum, wie gefährlich das weltweit am meisten genutzte Unkrauvernichtungsmittel Glyphosat ist. Es kam 1974 auf den Markt und wird inzwischen zum Schutz etlicher Pflanzen eingesetzt, unter anderem im Weinbau, bei Kartoffeln und vielen weiteren Feldfrüchten, im Obstbau und bei Getreide. Glyphosat steckt in Hunderten Pflanzenschutzmitteln und wird unter verschiedenen Handelsnamen vertrieben.
Die Wirkung: Glyphosat hemmt in Pflanzen ein wichtiges Enzym, das beim Menschen nicht vorkommt. Es wird meist vor dem Auspflanzen eingesetzt, um die Nutzpflanzen nicht zu gefährden. Außerhalb Deutschlands gibt es gentechnisch veränderte Nutzpflanzen wie Mais, die gegen Glyphosat resistent sind.
Die Warnung: Die Internationale Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation WHO (IARC) stufte Glyphosat Ende Juli 2015 als wahrscheinlich krebserregend ein. Sie bezieht sich dabei vor allem auf Ergebnisse von Tierversuchen. Glyphosat wurde laut IARC auch in Böden, Gewässern und Grundwasser gefunden.
Die Entwarnung: Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) kam im November 2015 zu dem Schluss, es sei «unwahrscheinlich, dass von Glyphosat eine Krebsgefahr ausgeht». Sie habe dabei auch die IARC-Daten berücksichtigt. Einer ihrer Experten habe dieser Aussage aber nicht zugestimmt.
Die Efsa empfiehlt dennoch, die tägliche Aufnahme von Glyphosat beim Menschen auf 0,5 Milligramm (Tausendstel Gramm) pro Kilogramm Körpergewicht zu begrenzen. Im Bier wurden nun Glyphosat-Mengen von bis zu 30 Mikrogramm (Millionstel Gramm) pro Liter gefunden.
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