Wie gefährlich ist das Zika-Virus?
(dpa) Das Zika-Virus breitet sich rasant in Lateinamerika aus. Am stärksten betroffen ist Brasilien - nun werden auch Fälle in Deutschland bekannt. Wie groß ist die Bedrohung?
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Was ist das Zika-Virus?
Das Virus wird von Stechmücken übertragen, vor allem von der Mückenart Aedes aegypti. Entdeckt wurde der Erreger 1947 bei einem Affen im Zika-Wald in Uganda. Das Virus kann auch durch Sex mit einem Infizierten übertragen werden. In den USA wurde nun erstmals eindeutig eine Zika-Infektion durch ungeschützten Sex nachgewiesen. Das Virus steht im Verdacht, durch eine Infektion von Schwangeren, Schädelfehlbildungen (Mikrozephalie) zu verursachen.
Was genau ist Mikrozephalie?
Bei Mikrozephalie kommen Babys mit zu kleinen Schädeln auf die Welt. «Die Kinder sind häufig geistig behindert, weil das Gehirn unterentwickelt ist», erklärt der Leiter der Virusdiagnostik am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Jonas Schmidt-Chanasit. Manche sterben ihm zufolge auch vor der Geburt. Mikrozephalie kann nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO verschiedene Ursachen haben. Dazu zählen Drogen und Alkohol oder auch Röteln während der Schwangerschaft.
Wie sicher ist ein Zusammenhang zwischen Virus und Mikrozephalie?
Erwiesen ist er bisher nicht, einiges deutet aber darauf hin. Das Gesundheitsministerium in Brasilien - dem am stärksten betroffenen Land - sprach zuletzt von 404 Fällen von Schädelfehlbildungen bei Babys. In 17 Fällen konnte nachgewiesen werden, dass Schwangere sich vorher mit dem Virus infiziert hatten.
«Was man noch gar nicht abschätzen kann, ist, ob noch Co-Faktoren vorhanden sein müssen», gibt Infektionsepidemiologin Christina Frank vom Robert Koch-Institut (RKI) zu bedenken. Das könnten Antikörper gegen andere Viren sein, die zusammen mit dem Virus Mikrozephalie auslösten. «Ebenfalls theoretisch möglich ist auch noch, dass das Zika-Virus gänzlich unschuldig ist, aber ein anderer Faktor, der im zeitlichen Zusammenhang mit Zika-Virus-Ausbrüchen auftritt, der eigentliche Auslöser ist.» Möglich sei etwa ein Medikament.
Welche Regionen sind gefährdet? Was ist mit Deutschland?
Bislang ist das Virus binnen weniger Monate in 26 Ländern Lateinamerikas aufgetaucht. Eine Bedrohung für Deutschland sehen viele Experten nicht. «Es gibt derzeit keinerlei Anzeichen dafür, dass es zukünftig zu einer Übertragung von Zika-Viren über angesiedelte Moskitos in Deutschland kommen wird», hieß es etwa in einer Mitteilung der Gesellschaft für Virologie vor einigen Tagen.
Andere halten eine Übertragung hierzulande zumindest vereinzelt für möglich. Nach Einschätzung von RKI-Expertin Frank kann es durch die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) in Deutschland dazu kommen. Diese Mücke komme im Moment in Süddeutschland vor. «Wenn die asiatische Tigermücke das Virus unter den hiesigen Bedingungen übertragen kann, ist das nur punktuell relevant», betonte sie. Sie sei eng mit der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) verwandt, die als wichtigster Überträger gilt. Derzeit sind hierzulande einzelne Fälle von Reiserückkehrern bekannt geworden aber keine direkte Übertragung.
Warum hat die WHO einen globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen?
Die WHO geht davon aus, dass sich das Zika-Virus in weiteren Ländern der Tropen und Subtropen ausbreiten könnte. Der Gesundheitsnotstand ist definiert als außergewöhnliches Ereignis, das sich international ausbreiten und auch für andere Länder ein Gesundheitsrisiko darstellen könnte. Daher könnte ein länderübergreifend abgestimmtes Vorgehen nötig sein. Die WHO will Generaldirektorin Margaret Chan zufolge damit rechtzeitig reagieren: «Wir müssen jetzt aktiv werden, um die Übertragung einzudämmen.»
Welche Symptome haben Infizierte?
Der Erreger kann nach WHO-Angaben grippeähnliche Symptome wie leichtes Fieber, Kopf- und Gelenkschmerzen oder auch Hautausschlag verursachen. Die Erkrankung läuft allgemein harmlos. Symptome bleiben demnach zwei bis sieben Tage. Nicht jeder Infizierte erkrankt auch.