Zu hohe Arsenbelastung durch Lebensmittel

01.02.2016 - Deutschland

Neue Studien zeigen, dass die Gesamtbelastung durch Arsen in Europa insgesamt zu hoch ist. Nicht nur Reis, sondern auch andere Lebensmittel sind mit Arsen belastet. Daher mahnt die Beratungskommission der Gesellschaft für Toxikologie verbesserte Regulationen zum Schutz der europäischen Bevölkerung und speziell von Kleinkindern an.

Arsen ist ein Halbmetall, das in der Umwelt weit verbreitet ist. Es kommt einerseits natürlicherweise in Mineralien und Erzen vor und kann zusätzlich beispielsweise durch Verbrennung fossiler Energieträger angereichert werden. Dabei gibt es geografische Unterschiede. Über die Böden kann anorganisches Arsen auch ins Trinkwasser und in Lebensmittel gelangen.

Aus epidemiologischen Studien kann berechnet werden, welche tägliche Aufnahme an anorganischem Arsen zu einem erhöhten Krebsrisiko führt. Diese Analysen ergeben ein um ein Prozent erhöhtes Risiko für Lungen-, Haut- und Blasenkrebs beim Menschen, wenn täglich eine Dosis zwischen 0,3 und 8 µg Arsen pro Kilogramm Körpergewicht zugeführt wird. Darüber hinaus kann eine zu hohe Arsenbelastung langfristig zu chronischen Effekten wie Hautläsionen, Entwicklungstoxizität, Neurotoxizität, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes führen.

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat bereits 2014 umfassende Informationen veröffentlicht, in welchem Maße die europäische Bevölkerung durch Lebensmittel mit Arsen belastet wird. Demnach nehmen Kleinkinder durchschnittlich zwischen 0,61 und 2,09 µg Arsen pro Kilogramm Körpergewicht täglich auf und liegen somit im Bereich eines relevant erhöhten Krebsrisikos. Die Beratungskommission der Gesellschaft für Toxikologie bestätigt dies in einer kürzlich veröffentlichten Übersichtsarbeit und kommt zu der Schlussfolgerung, dass die Aufnahme von anorganischem Arsen in der Bevölkerung insgesamt zu hoch ist (Gundert-Remy et al., 2015). Die Beratungskommission hält daher Maßnahmen zur Verminderung der Arsenbelastung für dringend erforderlich.

Letztes Jahr hat zwar unter anderem das Bundesinstitut für Risikobewertung bereits darauf hingewiesen, dass Reis und besonders Reisprodukte wie Reiswaffeln hohe Arsenkonzentrationen enthalten können. Für die Gesamtzufuhr von Arsen spielt jedoch auch die Aufnahme über Nahrungsmittel wie Milch und Milchprodukte, Getreide-basierte Produkte, auf Reis basierenden Kindernahrungsmitteln und in Teilen Europas auch das Trinkwasser eine Rolle. Dabei sind manche Regionen Europas aufgrund des natürlichen Arsenvorkommens in den Wasser führenden Gesteinsschichten durch ihre geologische Beschaffenheit deutlich stärker belastet.

Zum Schutz der Bevölkerung ist eine Einschränkung des Reiskonsums alleine daher nicht ausreichend. Die Beratungskommission der Gesellschaft für Toxikologie empfiehlt koordinierte regulatorische Maßnahmen auf EU- und bundesweiter Ebene, durch welche die Konzentration von anorganischem Arsen in relevanten Lebensmitteln reduziert wird.

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