Nervenimplantate aus Krabbenpanzern
Aus Chitosan gewonnene Leitschienen weiterentwickelt: Mit zweigeteilten Röhrchen können Nerven besser nachwachsen
Freund/Haastert-Talini
Darauf aufbauend konnte Professorin Dr. Kirsten Haastert-Talini, MHH-Institut für Neuroanatomie, mit dem europäischen Team tierexperimentell nun zeigen, dass die Nerven besonders gut nachwachsen, wenn die Röhrchen mit Hilfe eines durchlöcherten Chitosanfilms in Längsrichtung in zwei Kammern geteilt worden sind. „Dann wächst nicht nur ein Nervenstrang, sondern es wachsen zwei – und diese sind durch die Löcher über Blutgefäße miteinander verbunden. Mit dieser Methode konnten wir bei Überbrückung der kritischen Defektstrecke von 15 Millimetern eine bessere Muskelfunktion erreichen als mit einkammerigen Röhrchen“, sagt sie.
„Sobald sie für den Einsatz im Menschen vorliegen, werden diese weiterentwickelten Röhrchen sehr wahrscheinlich häufiger angewendet werden als die bisher verfügbaren einfachen Nervenleitschienen“, sagt Professorin Grothe. Die Ergebnisse geben zudem Hoffnung, künftig auch Nervenverletzungen bei Diabetikern besser heilen zu können. Sie wurden von der Zeitschrift „Biomaterials“ veröffentlicht und zum „Paper of the month“ der Anatomischen Gesellschaft (Ausgabe 12/2015) erklärt.
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