Hormon-abhängiger Prostatakrebs durch winzige Proteinveränderung gestoppt
Prophylaxe gegen besonders aggressive Krebsform denkbar
Universitätsklinikum Freiburg
Mechanismus geklärt, Suche nach Wirkstoffen beginnt
Die Wissenschaftler um Prof. Dr. Roland Schüle, Wissenschaftlicher Direktor an der Klinik für Urologie und Leiter des Zentrums für Klinische Forschung des Universitätsklinikums Freiburg, hatten in früheren Studien gezeigt, dass das Protein LSD1 in der hormonellen Steuerung der Genaktivität bei Prostatatumoren eine wichtige Rolle spielt. Nun zeigten sie, dass LSD1 nur dann mit Proteinen der Hormon-Steuerung wechselwirkt, wenn das Protein EHMT2 eine nur vier Atome große Methyl-Molekülgruppe auf LSD1 überträgt. Unterbanden die Forscher die Anheftung, war damit auch der Einfluss der Hormone blockiert. Die Übertragungshemmung von EHMT2 wirkte sehr selektiv, andere Moleküle waren davon nicht betroffen.
„Wir haben einen wichtigen Mechanismus in der hormonellen Steuerung von Prostatakrebs aufgeklärt. Unsere Hoffnung ist, dass sich dieser Schritt mit den richtigen Medikamenten sehr gezielt hemmen lässt. Diese Wirkstoffe gilt es jetzt zu finden“, sagt Prof. Schüle vom Universitätsklinikum Freiburg, der unter anderem als Sprecher den Sonderforschungsbereich 992 „Medizinische Epigenetik“ der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg leitet.
Prophylaxe gegen aggressivere Krebsform?
Ohne die LSD1-Anheftung entwickelten sich die Krebszellen auch nicht mehr zu einer besonders aggressiven Form weiter, wie sie bei etwa zwei Drittel der Prostatatumoren auftritt. Diese entsteht, weil zwei Bereiche des Erbguts miteinander verschmelzen und dadurch ein für die Zelle wichtiges Gen der hormonellen Steuerung unterliegt.
„Indem wir die Veränderung des LSD1-Proteins blockieren, können wir den krankhaften Umbau des Erbguts unterbinden. Im besten Falle ließe sich damit prophylaktisch eine Verschlimmerung der Krankheit verhindern“, sagt der Erstautor der Studie Dr. Eric Metzger, Biologe an der Klinik für Urologie und am Zentrum für Klinische Forschung des Universitätsklinikums Freiburg.
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