Mit Pflanzen gegen Asbest in Böden
Universität Wien
Asbeststäube, die eingeatmet werden, können noch Jahrzehnte nach der Inhalation zu Lungenerkrankungen führen, welche bis heute zu den häufigsten Auslösern von arbeitsplatzverursachten Todesfällen in Europa gehören. Genau wie der Werkstoff selbst, galten Asbestzementabfälle aus der Produktion lange als unbedenklich und wurden entsprechend sorglos deponiert oder als Recyclingmaterial im Bau eingesetzt. Dass dies auch in Österreich geschah, wurde in den vergangenen Wochen durch den Fund von Asbest auf Ackerflächen im Kärntner Görtschitztal bekannt.
Abbau durch Pflanzen beschleunigt?
Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass besonders diffuse Belastungen schwer sanierbar sind. Diese entstehen zum Beispiel, wenn Asbestabfälle durch landwirtschaftliche Bodenbearbeitung fein verteilt werden. Auf dieser Erkenntnis aufbauend untersucht nun ein internationales Forschungsteam um Stephan Krämer und Walter Schenkeveld von der Arbeitsgruppe für Umweltgeochemie der Universität Wien, wie schnell die natürliche Verwitterung von Asbest zur Selbstreinigung kontaminierter Böden führen kann und ob dieser Prozess durch gezielten Einsatz von Pflanzen beschleunigt wird.
Unkonventioneller Forschungsansatz
"Im Gegensatz zu toxischen Metallen wie Quecksilber, an dem wir auch arbeiten, sind die Verwitterungsprodukte von Asbest ungefährlich", erklärt Martin Walter, uni:docs-Doktorand in diesem Projekt. "Wir können zeigen, dass Pflanzen und Bakterien die Verwitterungsgeschwindigkeit von Asbest in Böden beschleunigen. Dabei wird außerdem die Freisetzung von sogenannten 'Radikalen', also Substanzen, die bei asbestinduzierten Krankheiten eine wichtige Rolle spielen, vermindert", ergänzt Walter Schenkeveld, der bereits als Umweltberater mit der holländischen Asbestabfallproblematik wertvolle Erfahrungen gemacht hat. "Da die problematische Asbestkontamination von Boden vermutlich auch hierzulande an Bedeutung gewinnen wird, sichern diese Arbeiten einen wichtigen Forschungsvorsprung für Österreich", so Stephan Krämer abschließend.
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