Antibiotika-Resistenzen mit Schnelltests eindämmen

19.11.2015 - Deutschland

Eine Bronchitis oder eine Blasenentzündung sind lästige bakterielle Infektionen, die ohne Antibiotika nur schwer zu bekämpfen wären. Ihr Missbrauch lässt jedoch Antibiotika-Resistenzen bei Bakterien stark anwachsen. Eine solche Resistenz macht ein Antibiotikum oder auch mehrere Antibiotika wirkungslos: das Bakterium kann sich erfolgreich gegen den Angriff auf seinen Stoffwechsel zur Wehr setzen. Laut einer Studie des European Centre for Disease Prevention and Control wird die Zahl der antibiotika-resistenten Bakterien ohne gezielte Gegenmaßnahmen steigen. Damit werden Antibiotika-Resistenzen im Jahr 2050 mit 10 Millionen Todesfällen weltweit die Todesursache Nummer Eins sein – noch vor Krebs.

In dem von der EU geförderten Projekt Diagoras entwickelt Hahn-Schickard zusammen mit Partnern Schnelltests, um rasch zu klären, ob es sich beispielsweise bei einer Atemwegserkrankung um einen bakteriellen oder einen viralen Infekt handelt. Dazu muss nur eine Speichelprobe des Patienten in ein CD-großes Minilabor aus Kunststoff eingegeben und in ein tragbares Analysegerät gelegt werden. In circa einer Stunde zeigt das Gerät eindeutig an, ob eine bakterielle Infektion vorliegt, wenn ja, welche und ob eine Antibiotika-Resistenz vorhanden ist. Das erlaubt dem medizinischen Personal, sofort das richtige Antibiotikum einzusetzen.

In einem weiteren Vorhaben, dem Projekt IDAK (kurz für „Isotherme digitale Einzelzell-Amplifikation zum Nachweis antibiotikaresistenter Erreger im Krankenhaus“), soll das zu entwickelnde System dem Klinikpersonal ermöglichen, infizierte Patienten noch schneller zu erkennen, Entscheidungen darüber zu treffen, ob sie isoliert werden müssen oder nicht, und die zielgerichtete Antibiotika-Therapie wesentlich früher einzuleiten. Auf diese Weise tragen Hahn-Schickard und die Projektpartner der Innovationsallianz Baden-Württemberg dazu bei, die Ausbreitung von Krankenhausinfektionen weiter zu reduzieren.

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