Berliner entwickelt neues Laser-Gerät zur frühen Rheumadiagnose
Dabei handelt es sich um ein Gerät, bei dem Laserlicht im nicht sichtbaren Infrarotbereich durch das Gelenk strahlt und in einer charakteristischen Weise gestreut wird. Mit Hilfe eines Computerbildes kann der Arzt dann interpretieren, ob Rheuma vorliegt oder nicht - und wenn ja, in welchem Grad.
Das Verfahren, dessen klinischer Test an Patienten in Göttingen kürzlich abgeschlossen wurde, hat verschiedene Namen: «Laseroptische Diagnose des Gelenkrheumas», «Rheumascanner» oder auch «Streulichttomographie». Gemeint ist immer das gleiche: Verändert sich Gewebe krankheitsbedingt, streut es einfallende Strahlen anders als gesundes Gewebe.
Für die Diagnose hält der Patient einfach ein Gelenk - einen Finger beispielsweise - in den Laserlichtstrahl. Die Strahlung tritt auf der anderen Seite des Fingers aus und wird als Streulichtbild aufgenommen. Ein Computer rechnet die Abweichung vom Normalbild eines gesunden Gelenks aus. Die Software für das Laser-Gerät wurde mit Siemens entwickelt.
Das Ganze sei absolut wärme- und schmerzfrei und völlig ungefährlich, sagt Beuthan. Er ist kein Mediziner, sondern Experimentalphysiker am Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin.
Die Laser-Scanner Methode habe im Vergleich zu den bisher üblichen Blutbild- und Röntgenuntersuchungen noch weitere Vorteile, ergänzt Beuthan. «Es muss kein Blut abgezapft werden und es entsteht keine Röntgenbelastung.» Und die Veränderung lasse sich auch früher feststellen als mit den anderen Methoden. Mit Hilfe des Laser- Computerbildes können Ärzte zudem die Wirkung entzündungshemmender Medikamente überprüfen.
Das Bundesforschungsministerium und das amerikanische Bundesgesundheitsamt NIH förderten die Entwicklung des Geräts mit insgesamt einer Million Euro. Die Idee zur Streulichttomographie gefiel auch Wissenschaftlern an der Columbia University in New York. Dort arbeitet Andreas Hielscher mit Beuthan und der Laser- und Medizintechnik GmbH Berlin (LMTB) zusammen. Das Gerät soll mit Siemens zusammen produziert und vertrieben werden.
Über eine Million Menschen in Deutschland leiden an rheumatischen entzündlichen Erkrankungen. Doch häufig gehen sie zu spät zum Arzt. Und selbst wenn sie rechtzeitig kommen, können Ärzte bislang die Diagnose Rheuma erst im relativ späten Stadium der Krankheit stellen.
Doch die Krankenkassen sind misstrauisch. Ehe sie eine neue Methode in ihren Leistungskatalog aufnehmen, müssen Beweise her. Einige sind schon da: Die klinische Forschung wurde in der Abteilung für Rheumatologie der Universität Göttingen abgeschlossen. An dem Test, der für die Zulassung des Geräts nötig ist, waren 30 Patienten beteiligt - und 150 Gelenke. Dabei habe der Scanner mit 80- bis 89- prozentiger Zuverlässigkeit Rheuma im Frühstadium erkannt, sagen die Forscher. Eine weitere Studie plant der Rheumatologe Gerd Burmester von der Berliner Charité.
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