Bayer mit kräftigem Ergebniszuwachs

Konzernumsatz auf 11,036 Milliarden Euro gewachsen

30.10.2015 - Deutschland

Der Bayer-Konzern hat im 3. Quartal 2015 weitere strategische Fortschritte gemacht und einen kräftigen Ergebniszuwachs erzielt. „Vor einigen Wochen haben wir die Änderung unserer Organisationsstruktur angekündigt. Die neue Struktur wird unsere Strategie als führendes Life-Science-Unternehmen unterstützen und uns gegenüber dem Wettbewerb noch schlagkräftiger machen“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Marijn Dekkers am Donnerstag bei der Vorlage des Zwischenberichts. Die Trennung von MaterialScience sei vollzogen und das Unternehmen unter dem Namen Covestro an die Börse gebracht worden. Derzeit ist Bayer noch mit 69 Prozent an der Covestro AG beteiligt, die daher weiterhin als vollkonsolidierte Gesellschaft in den Bayer-Konzernabschluss einbezogen wird.

Im 3. Quartal 2015 erzielte Bayer bei währungs- und portfoliobereinigt (wpb.) gestiegenen Umsätzen einen kräftigen Ergebniszuwachs von 28 Prozent. HealthCare profitierte erneut von der positiven Entwicklung der neueren Pharma-Produkte sowie von wpb. Umsatzausweitungen in allen Consumer-Health-Divisionen. Das Ergebnis von HealthCare stieg deutlich. Bei CropScience lagen die Umsätze – trotz eines schwächeren Marktumfelds – wpb. über dem Niveau des starken Vorjahresquartals, das Ergebnis konnte währungsbedingt zulegen. Covestro konnte das Ergebnis im Wesentlichen aufgrund niedrigerer Rohstoffkosten erneut signifikant erhöhen, während die Umsätze erwartungsgemäß zurückgingen. „Unseren Konzernausblick für 2015 bestätigen wir“, sagte Dekkers.

Der Konzernumsatz stieg im 3. Quartal um 10,7 (wpb. 1,9) Prozent auf 11,036 (Vorjahr: 9,967) Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen stieg deutlich um 27,6 Prozent auf 2,523 (1,977) Milliarden Euro. Die gute Geschäftsentwicklung ging einher mit höheren Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb. Währungseffekte trugen mit etwa 170 Millionen Euro positiv zum Ergebnis bei. Das EBIT erhöhte sich ebenfalls deutlich um 16,3 Prozent auf 1,565 (1,346) Milliarden Euro. Darin enthalten sind Sondereinflüsse von minus 204 (plus 45) Millionen Euro. Diese resultierten im Wesentlichen aus Aufwendungen in Verbindung mit der Verselbstständigung und dem Börsengang von Covestro sowie Kosten für die Integration erworbener Geschäfte. Das Konzernergebnis stieg um 20,9 Prozent auf 999 (826) Millionen Euro und das bereinigte Ergebnis je Aktie für das fortzuführende Geschäft um 28,0 Prozent auf 1,69 (1,32) Euro.

Der Brutto-Cashflow im fortzuführenden Geschäft verringerte sich um 2,7 Prozent auf 1,427 (1,466) Milliarden Euro. Dem höheren Ergebnis standen zusätzliche Steueraufwendungen im Zusammenhang mit der Verselbstständigung von Covestro gegenüber. Der Netto-Cashflow (gesamt) stieg im Wesentlichen durch geringere Mittelbindung im sonstigen Working Capital um 28,3 Prozent auf 2,330 (1,816) Milliarden Euro. Die Nettofinanzverschuldung sank von 21,1 Milliarden Euro am 30. Juni 2015 auf 19,3 Milliarden Euro am 30. September 2015 – im Wesentlichen aufgrund von Mittelzuflüssen aus der operativen Geschäftstätigkeit.

HealthCare profitiert von neueren Pharma-Produkten und Akquisitionen

Im Gesundheitsgeschäft (HealthCare) stieg der Umsatz um 19,2 (wpb. 8,3) Prozent auf 5,651 (4,740) Milliarden Euro. „Die neueren Pharma-Produkte trugen weiterhin erheblich zu dieser positiven Entwicklung bei – und Consumer Health verzeichnete Zuwächse in allen Divisionen“, erläuterte Dekkers. Die deutliche nominale Umsatzsteigerung von Consumer Health war insbesondere auf die von Merck & Co., Inc., USA, erworbenen Produkte sowie auf Währungseffekte zurückzuführen.

Der Umsatz des Segments Pharma erhöhte sich wpb. deutlich um 11,7 Prozent auf 3,482 Milliarden Euro. Die neueren Produkte – der Blutgerinnungshemmer Xarelto™, das Augenmedikament Eylea™, die Krebsmittel Stivarga™ und Xofigo™ sowie Adempas™ gegen Lungenhochdruck – wuchsen weiter erfreulich und erzielten einen Umsatz von insgesamt 1,082 (0,750) Milliarden Euro. Mit einem Umsatzplus von währungsbereinigt (wb.) 31,3 Prozent konnte Xarelto™ seine führende Stellung unter den nicht Vitamin-K-abhängigen oralen Gerinnungshemmern weiter festigen. Der Umsatz von Eylea™ stieg mit wb. plus 67,0 Prozent ebenfalls deutlich, im Wesentlichen bedingt durch das sehr gute Geschäft in Europa und Japan nach Zulassungen in weiteren Indikationen.

Bei den etablierten Top-Produkten erzielte das Krebsmedikament Nexavar™ mit wb. plus 14,5 Prozent deutliche Umsatzzuwächse, insbesondere in Deutschland und den USA. Das Geschäft mit den Hormonspiralen der Mirena™-Produktfamilie profitierte vor allem von Mengenausweitungen in den USA und legte insgesamt um wb. 4,9 Prozent zu. Der Umsatz des Blutgerinnungsmittels Kogenate™ lag erwartungsgemäß auf Vorjahresniveau, während das Geschäft mit dem Multiple-Sklerose-Präparat Betaferon™/ Betaseron™ um wb. 16,5 Prozent rückläufig war – unter anderem bedingt durch stärkeren Wettbewerb in den USA und Europa. Insgesamt wuchs das Pharma-Geschäft wb. in allen Regionen.

Der Umsatz des Segments Consumer Health erhöhte sich wpb. um 2,2 Prozent auf 2,169 Milliarden Euro. Bei Consumer Care belief sich der Umsatz der von Merck & Co., Inc., USA, erworbenen Produkte auf 366 Millionen Euro. Besonders positiv entwickelten sich das Antimykotikum Canesten™ mit wb. plus 19,5 Prozent sowie das Hautpflegemittel Bepanthen™/Bepanthol™ mit einem Zuwachs von wb. 15,2 Prozent. Dagegen blieb das Geschäft mit dem Analgetikum Aleve™ mit wb. minus 12,9 Prozent hinter dem starken Vorjahresquartal zurück, insbesondere aufgrund von zeitlichen Umsatzverschiebungen in den USA. Einen erfreulichen Beitrag zum Wachstum der Division Animal Health leistete das Floh- und Zeckenhalsband Seresto™, während der Umsatz der Advantage™-Produktfamilie mit Floh-, Zecken- und Entwurmungsmitteln leicht rückläufig war (wb. minus 1,7 Prozent). Im Geschäft mit Kontrastmitteln und Medizingeräten (Medical Care) erzielte das MRT-Kontrastmittel Gadovist™/ Gadavist™ einen deutlichen Zuwachs von wb. 18,8 Prozent.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von HealthCare verbesserte sich um 22,6 Prozent auf 1,677 (1,368) Milliarden Euro. Maßgeblich dafür waren die weiterhin gute Geschäftsentwicklung bei Pharma und Consumer Health – bei Consumer Care vor allem die Ergebnisbeiträge aus den erworbenen Geschäften – sowie positive Wechselkurseffekte von etwa 70 Millionen Euro. Ergebnisbelastend wirkten höhere Investitionen in Forschung und Entwicklung bei Pharma.

CropScience mit schwächerem Geschäft in Lateinamerika

Im Agrargeschäft (CropScience) stieg der Umsatz um 9,5 (wpb. 1,6) Prozent auf 2,113 (1,929) Milliarden Euro. „Währungs- und portfoliobereinigt lagen wir damit leicht über dem Niveau des starken Vorjahresquartals“, sagte Dekkers. Crop Protection/Seeds konnte den Umsatz in einem schwächeren Marktumfeld, vor allem in Lateinamerika, leicht steigern. Mit einem Plus von wb. 7,2 Prozent verzeichnete der Teilkonzern in Asien/Pazifik die höchsten Umsatzzuwächse. In Nordamerika legte das Geschäft wb. um 4,3 Prozent zu und in Europa um wb. 3,1 Prozent. Dagegen gab der Umsatz in der Region Lateinamerika/Afrika/Nahost um wb. 1,2 Prozent nach.

Im Pflanzenschutz (Crop Protection) wuchs das Herbizid-Geschäft um wpb. 21,0 Prozent, und die Fungizide verbesserten sich wpb. um 9,4 Prozent. Dagegen waren SeedGrowth (Saatgutbehandlungsmittel) mit wpb. minus 10,5 Prozent und das Insektizidgeschäft mit wpb. minus 9,3 Prozent rückläufig. Im Saatgutgeschäft (Seeds) nahm der Umsatz wpb. um 5,3 Prozent ab. Einbußen verzeichnete auch Environmental Science (wpb. minus 7,4 Prozent).

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von CropScience lag im 3. Quartal mit 309 (278) Millionen Euro um 11,2 Prozent über Vorjahr. Hierzu trug im Wesentlichen ein positiver Währungseffekt von rund 30 Millionen Euro bei.

Covestro steigert Ergebnis

Im Geschäft mit hochwertigen Polymer-Werkstoffen (Covestro, vormals MaterialScience) sank der Umsatz erwartungsgemäß um 0,9 (wpb. minus 7,7) Prozent auf 3,009 (3,036) Milliarden Euro. Die Absatzpreise waren in den drei Business Units rückläufig, primär bei Polyurethanes. Ursache war in erster Linie die Rohstoffpreisentwicklung. Die Absatzmengen lagen insgesamt auf dem Niveau des Vorjahres. Das EBITDA vor Sondereinflüssen verbesserte sich deutlich um 41,3 Prozent auf 472 (334) Millionen Euro. Deutlich gesunkene Rohstoffpreise konnten den Rückgang der Absatzpreise überkompensieren. Dies war auf eine vorteilhaftere Angebots-Nachfrage-Situation in einigen Märkten zurückzuführen. Positive Währungseffekte von rund 70 Millionen Euro trugen ebenfalls zur Ergebnissteigerung bei.

Erfreuliche Ergebnissteigerung im Dreivierteljahr

Im Dreivierteljahr 2015 erhöhte sich der Konzernumsatz um 14,6 (wpb. 2,8) Prozent auf 35,005 (30,547) Milliarden Euro. Maßgeblich hierfür war die Geschäftsausweitung bei HealthCare. Der Umsatz von CropScience blieb wpb. auf dem Niveau des starken Vorjahres, während Covestro erwartungsgemäß unter Vorjahr lag. Das EBITDA vor Sondereinflüssen stieg um 22,0 Prozent auf 8,363 (6,856) Milliarden Euro. Zu dieser deutlichen Verbesserung trugen alle Teilkonzerne bei, insbesondere HealthCare und Covestro. Das EBIT stieg um 10,2 Prozent auf 5,342 (4,846) Milliarden Euro und das Konzernergebnis um 9,2 Prozent auf 3,497 (3,202) Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie erhöhte sich um 22,0 Prozent auf 5,76 (4,72) Euro.

Strategische Fokussierung auf Life-Science-Geschäfte

Die Trennung von Covestro bezeichnete Dekkers als einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur erfolgreichen Entwicklung von Bayer als Life-Science-Unternehmen. „Indem wir uns auf die Life-Science-Geschäfte konzentrieren, befassen wir uns künftig noch intensiver mit zwei der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Erstens brauche die älter werdende und wachsende Weltbevölkerung dringend neue und bessere Medikamente, da viele Krankheiten trotz großer Fortschritte noch immer nicht angemessen therapiert werden könnten. Zweitens würden auch innovative chemische und biologische Pflanzenschutzmittel sowie widerstandsfähigere Pflanzen gebraucht, damit es für die wachsende Weltbevölkerung in Zukunft genug hochwertige Nahrungsmittel gebe. „Nur mit echten Innovationen werden wir in der Lage sein, Lösungen für diese Herausforderungen anzubieten. Und genau darauf ist unser Geschäftsportfolio jetzt ausgerichtet“, betonte Dekkers.

Die neue Organisationsstruktur von Bayer werde diese Strategie unterstützen und das Unternehmen gegenüber dem Wettbewerb noch schlagkräftiger machen. Ab dem 1. Januar 2016 wird Bayer das Geschäft über die drei Divisionen Pharmaceuticals, Consumer Health und Crop Science führen. „Jeder dieser Geschäftsbereiche bedient einen attraktiven Markt und erwirtschaftet gute finanzielle Erträge. Und jeder Bereich unterliegt anderen Zyklen und Risiken – unser Portfolio ist daher diversifiziert und ausgewogen“, so Dekkers. Die Divisionsleiter gehören künftig dem Konzernvorstand an – auf diese Weise sollen Strategie und Geschäft besser miteinander verzahnt und die Innovationskraft und Kundenorientierung weiter gestärkt werden.

Bereinigtes Ergebnis je Aktie soll 2015 im oberen Zehner-Prozentbereich steigen

Für das Gesamtjahr 2015 erwartet Bayer unverändert einen wpb. Anstieg des Konzernumsatzes im unteren einstelligen Prozentbereich. Bei der Prognose werden jetzt für das 4. Quartal 2015 die Wechselkurse vom 30. September 2015 zugrunde gelegt. Bezogen auf den Umsatz erwartet der Konzern nun für das Gesamtjahr positive Währungseffekte gegenüber dem Vorjahr von ca. 6 (bisher: ca. 7) Prozent und plant einen Konzernumsatz in der Größenordnung von ca. 46 (bisher: ca. 47) Milliarden Euro. Die Erwartung hinsichtlich der Ergebnisentwicklung bleibt im Wesentlichen unverändert. Für das EBITDA vor Sondereinflüssen ist nach wie vor eine Steigerung im oberen Zehner-Prozentbereich geplant. Insgesamt sind im EBITDA vor Sondereinflüssen nun erwartete positive Währungseffekte von ca. 4 (bisher: ca. 5) Prozent berücksichtigt. Beim bereinigten Ergebnis je Aktie will Bayer unverändert einen Zuwachs im oberen Zehner-Prozentbereich erzielen. Hierin sind nun erwartete positive Währungseffekte in Höhe von ca. 4 (bisher: ca. 5) Prozent enthalten.

Die Sonderaufwendungen werden wie bisher in der Größenordnung von etwa 900 Millionen Euro erwartet. Diese entfallen im Wesentlichen auf die Integration der erworbenen Consumer-Care-Geschäfte, auf Aufwendungen im Zusammenhang mit der Verselbstständigung und dem Börsengang von Covestro sowie auf die Optimierung von Produktionsstrukturen. Unter Berücksichtigung der Mittelzuflüsse aus dem Börsengang von Covestro strebt Bayer zum Jahresende eine Nettofinanzverschuldung von unter 18 (bisher: unter 20) Milliarden Euro an.

Bei HealthCare erwartet Bayer wie bisher, den Umsatz aus dem fortzuführenden Geschäft auf ca. 23 Milliarden Euro zu steigern. Dies entspricht nun einem wpb. Umsatzzuwachs im mittleren bis oberen einstelligen (bisher: im mittleren einstelligen) Prozentbereich. Für den Teilkonzern ist wie bisher eine Steigerung des bereinigten EBITDA im unteren Zwanziger-Prozentbereich geplant. Im Segment Pharma wird unverändert ein Umsatz von ca. 14 Milliarden Euro erwartet. Dies entspricht nun einer wpb. Steigerung im oberen einstelligen (bisher: im mittleren bis oberen einstelligen) Prozentbereich. Für den Umsatz mit den neueren Produkten ist eine Steigerung auf über 4 Milliarden Euro geplant. Bayer erwartet bei Pharma eine Steigerung des bereinigten EBITDA im mittleren Zehner-Prozentbereich. Im Segment Consumer Health erwartet Bayer unter Einbezug der erworbenen Consumer-Care-Geschäfte einen Umsatz von ca. 9 (bisher: über 9) Milliarden Euro und plant weiterhin ein wpb. Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Consumer Health will Bayer wie bisher im mittleren Dreißiger-Prozentbereich steigern. Dazu tragen die erworbenen Consumer-Care-Geschäfte bei.

Bei CropScience passt Bayer den Ausblick an die schwächere Entwicklung des Marktumfelds sowie die niedriger erwarteten Währungseffekte an. Das Unternehmen plant, hier weiterhin über dem Markt zu wachsen und nun einen Umsatz von leicht über 10 (bisher: ca. 10,5) Milliarden Euro zu erreichen. Dies entspricht weiterhin einer wpb. Steigerung im unteren einstelligen Prozentbereich. Für das EBITDA vor Sondereinflüssen von CropScience ist jetzt aufgrund des abgeschwächten Marktumfelds eine Steigerung im mittleren einstelligen (bisher: im mittleren bis oberen einstelligen) Prozentbereich geplant.

Für das Jahr 2015 erwartet Covestro unverändert ein weiteres Mengenwachstum bei rückläufigen Verkaufspreisen. Dies führt wpb. zu einem Umsatzrückgang. Jedoch rechnet das Unternehmen wie bisher mit einer deutlichen Steigerung des bereinigten EBITDA für das Gesamtjahr. Die Kapitalkosten will Covestro im Jahr 2015 wieder verdienen.

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