Neue Antibiotika aus natürlichen Quellen: Start eines EU-Projekts
Hier setzt ein neues EU-Projekt an, das Anfang November in der Nachwuchsgruppe "Bioorganische Synthese" am Hans-Knöll-Institut für Naturstoff-Forschung (HKI) unter Leitung von Dr. Christian Hertweck beginnt. Ziel des Projektes ist es, auf genetischer Ebene zu verstehen, wie schwer kultivierbare Mikroorganismen die Produktion von sogenannten Polyketiden regeln. Diese Naturstoffe haben als Medikamente gegen verschiedene Erkrankungen bereits große Bedeutung erlangt.
Ein interdisziplinäres Team aus (Bio)chemikern, Genetikern, Molekularbiologen und Biotechnologen aus sechs europäischen Ländern (England, Finnland, Österreich, Island, Dänemark, Deutschland) hat es sich im Rahmen des EU-Projektes zur Aufgabe gemacht, gemeinsam detaillierte Kenntnisse über die Polyketid-Biosynthese in Pilzen, Flechten oder Algen zu erwerben. Das Know-How wollen die Wissenschaftler später gezielt dazu nutzen, die wertvollen Substanzen in großem Maßstab herzustellen, z. B. indem sie die genetische Information in leichter kultivierbare Organismen wie etwa Bakterien übertragen.
Dr. Christian Hertweck und sein Team in Jena wollen insbesondere untersuchen, inwiefern sich mit biologischen und chemischen Methoden von bekannten Wirkstoffen Varianten mit veränderten und möglicherweise verbesserten Eigenschaften herstellen lassen. "Hierin steckt ein immenses Potential für die Entwicklung neuer Antibiotika, die synthetisch nur mit sehr großem Aufwand zu gewinnen sind", erläutert Hertweck. Darüber hinaus ist diese Technologie besonders umweltfreundlich, da natürliche Ressourcen geschont werden. Die EU unterstützt das Projekt "EUKETIDES-Eukaryotic Polyketides in Surrogate Hosts" mit insgesamt ca. zwei Millionen Euro.
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