Drastische Steigerung der Aussagekraft endoskopischer in vivo Diagnostik
Milliarden von Bildpunkten pro Sekunde in mikroskopischer Auflösung
Für das „Endoscopic Comprehensive Optical Multimodal Molecular Intelligent Imaging“ (ENCOMOLE-2i) werden einige der modernsten optischen Methoden der biomedizinischen Bildgebung zusammengeführt. Zugleich soll ein Bildgebungs- und Navigationssystem mit elementaren Ansätzen künstlicher Intelligenz implementiert werden. Zur Darstellung von Gewebe-Morphologie und -Struktur soll ein sehr schnelles, optisches Kohärenztomographie-System eingesetzt werden, welches Milliarden von Bildpunkten pro Sekunde mit mikroskopischer Auflösung aufnehmen kann (Optical Coherence Tomography, OCT). Basierend auf der so gewonnenen Strukturinformation soll die Orientierung und Navigation erfolgen.
An selektierten Stellen soll das System zusätzlich automatisiert die biomolekulare Zusammensetzung der Gewebestelle analysieren, um so pathologische Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Die molekulare Analyse soll durch sogenannte Raman-Streuung, einem weiteren optischen Verfahren der biomedizinischen Bildgebung, erfolgen. Durch eine intelligente Steuerung des Bildgebungsprozesses mit adaptiver Anpassung der Messparameter soll in ENCOMOLE-2i die Grundlage für eine drastische Steigerung der Aussagekraft endoskopischer in vivo Diagnostik gelegt werden. Angesichts des enormen Potentials im Bereich Medizin, Informatik und Optik am Campus Lübeck sieht Huber eine ideale Umgebung für die erfolgreiche Durchführung der projektierten Forschungsarbeiten des ERC Projektes.
Beim Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates handelt es sich um eine Forschungsförderung der Europäischen Union im Rahmenprogramm HORIZON 2020. Mit der hoch angesehenen Auszeichnung unterstützt der ERC vielversprechende junge Wissenschaftler, ihre innovative Forschung weiter auszubauen und zu konsolidieren. Das über fünf Jahre geförderte Projekt „ENCOMOLE-2i“ startet im Januar 2016 und schließt sich damit direkt an Prof. Hubers derzeit laufendes ERC Starting Grant Projekt „FDML-Raman“ an, in dem ein neues Verfahren zur molekularen Bildgebung erforscht wird. An der Universität zu Lübeck ist dies die erste Einwerbung eines ERC-Projektes.
Robert Huber studierte Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte dort 2002. Nach Forschungsaufenthalten an der Universität Frankfurt und dem Massachusetts Institute of Technology kehrte er als Emmy-Noether-Forschungsgruppenleiter an die LMU zurück, wo er auch seine erste ERC-Förderung, einen „ERC Starting Grant 2010“, einwerben konnte. Im September 2013 folgte er einem Ruf an die Universität zu Lübeck. Seine Forschungsgruppe ist am Institut für Biomedizinische Optik angesiedelt und befasst sich mit neuartigen Lasern für die medizinische Diagnostik. Sie entwickelt schnellste optische Kohärenztomographie-Systeme und arbeitet an zukünftigen optischen Methoden für die molekulare optische in vivo Bildgebung.
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Themenwelt Diagnostik
Die Diagnostik ist das Herzstück der modernen Medizin und bildet in der Biotech- und Pharmabranche eine entscheidende Schnittstelle zwischen Forschung und Patientenversorgung. Sie ermöglicht nicht nur die frühzeitige Erkennung und Überwachung von Krankheiten, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der individualisierten Medizin, indem sie gezielte Therapien basierend auf der genetischen und molekularen Signatur eines Individuums ermöglicht.
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