Rolle des Dünndarms bei Fettleibigkeit

08.07.2015 - Frankreich

Forscher des CNRS, des INSERM, der UPMC und der Universität Paris Descartes haben gemeinsam mit klinischen Forschern der AP-HP nachgewiesen, dass schwere Adipositas mit Entzündungen des Dünndarms und einer Stärkung der Immunabwehr in diesem Bereich einhergehen, wodurch sich die Krankheit verschlimmert.

Die Forscher haben Leerdarmproben von 185 Patienten mit schwerer Adipositas und von 33 Personen mit Normalgewicht studiert. Der Leerdarm ist ein Teil des Dünndarms, der eine wichtige Rolle bei der Aufnahme von Lipiden und Kohlenhydraten spielt.

Die Forscherteams beobachteten bei übergewichtigen Menschen eine chronische Entzündung des Dünndarms und eine Kolonisierung des Leerdarmepithels durch T-Zellen. Diese Immunzellen produzieren eine Substanz, die die Insulinempfindlichkeit der Darmzellen hemmt. Da Insulin die Nährstoffaufnahme und den Blutzucker reguliert, trägt dieser Prozess zur Verschlechterung des klinischen Zustands des Patienten bei.

Zusätzliche klinische Studien haben gezeigt, dass die Erhöhung der T-Zellen-Dichte im Darm bei übergewichtigen Menschen wahrscheinlich mit Fettleibigkeit-assoziierten Komplikationen wie Lebererkrankungen (NASH) und Fettstoffwechselstörungen einhergehen.

Die Ergebnisse dieser Studie haben ebenfalls ergeben, dass die Austauschoberfläche des Dünndarms bei fettleibigen Menschen um 250% erhöht ist, wodurch sich auch die Nährstoffaufnahme erhöht. Dieses Phänomen, das auf eine Verringerung des Zelltods zurückzuführen ist, verstärkt die Entzündungswirkung des Immunsystems und verschlimmert so die Krankheit.

Diese Studie eröffnet neue Perspektiven für nicht-invasive therapeutische Ansätze gegen Darmentzündungen und Fettleibigkeit.

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